Ian Watson

Quantennetze

SF. Heyne, München. 383 Seiten. ISBN: 3-453-17102-0

Die Wissenschaft fährt Achterbahn
Ian  Watson: Quantennetze

Dieses Buch Freunden weiterempfehlen.

Dieses Buch kaufen bei Amazon.de

Buy Ian Watson: Quantennetze at Amazon.com (USA)

Weitere Buchbesprechungen bei Amazon.de.

Die Wissenschaft fährt Achterbahn

Watson gehört zu den besten britischen Autoren in der Science Fiction und Fantasy, sicherlich aber ist er einer der intelligentesten. Er beherrscht es routiniert, eine verzwickte, aber spannende Handlung auf einigen gewagten wissenschaftlichen Theorien aufzubauen. In "Quantennetze" ist diese idee die Anwendung der Quantenphysik auf die Computertechnik.

Handlung

Clare Conway, britische Wissenschaftlerin in Cambridge, wollte auf der Konferenz "Harte Fragen" in Tucson, Arizona, eigentlich nur von ihrer Auffassung erzählen, daß das menschliche Gehirn auch als eine Art Lichtwellen-Computer betrachtet werden könne. Doch sie wollte dann doch nicht auf Jacks Begleischutz verzichten, als ihr Foto, das sie splitternackt am Rivierastrand zeigt, in der Regenbogenpresse auftaucht – sehr zum Verduss ihrer Uni-Leitung. Jack, der, wiewohl verheiratet, in Clare verknallt ist, findet das Foto toll, insgeheim.

Im Wilden Westen Anfang des 21. Jahrhunderts angekommen, hat sie auch bald allen Grund dazu, für Jacks Anwesenheit dankbar zu sein: Zwei Leichen liegen in ihrem Hotelzimmer. Sie wird von einer verrückten, technikfeindlichen Sekte entführt. Deren Anführer, Gabriel Soul, hat von gefangengenommenen russischen Agenten erfahren, daß Clare eigentlich die Computerfirma QX im Silicon Valley besuchen soll, die den supergeheimen, superschnellen Quantencomputer Q hergestellt hat. Diesen Computer will der verrückte Gabriel mit Clares Hilfe vernichten – oder zumindest für seine eigenen Zwecke mißbrauchen.

Doch als Gabe es wider alle Erwartungen und Hindernisse geschafft hat, sich den Q-Computer zu krallen, geschehen einige unerwartete Dinge mit der Realität. Q operiert in mehreren Paralleluniversen gleichzeitig und ist daher um mehrere Faktoren schneller als alle anderen Computer. Seine Dekodierungsgeschwindigkeit würde alle Geheimnisse von Wirtschaft und Regierungoffenlegen und manipulierbar machen. Als der Computer erstmals von einem Unbefugten eingeschaltet wird, gehorcht er prompt. Der Befehl lautet: "Rette mich!" Q ändert die Realität. Und nur Clare und Jack merken, dass die nun folgenden Realitätswechsel zu einer Katastrophe führen müssen. Jack überlebt – um einen hohen Preis.

Fazit

Der Roman ist im Grund eine rechte Räuberpistole, in der Gabriel Soul und mafiose Gestalten die Hauptrolle spielen. Clare und Jack, die beiden Unschuldsengel aus dem Elfenbeinturm der reinen Wissenschaft, sind lediglich unter die Räuber und Teufel gefallen, die in der modernen Wirtschaft den Ton anzugeben scheinen – und wenn man Bill Gates' Gebaren vor dem Gericht anschaut, dann könnte das auch hinkommen. Watson nutzt zahlreiche Gelegenheiten, ironische Seitenhiebe auszuteilen: Auf Konferenzen, Polizisten, Sektenführer, FBI, Computergenies und viele andere. Dennoch vermittelt er zudem einen sense of wonder: Nachdem Q eingeschaltet wurde, ist nichts mehr wie zuvor, und die Achterbahnfahrt beginnt.

Watson verrät mit vielen Details, dass er die Orte, die er beschreibt, selbst gesehen hat: San Francisco, Tucson, das Silicon Valley, und Cambridge sowieso. Er vermittelt das Gefühl, dass man seinen Angaben, da sie so glaubwürdig scheinen, bedingungslos vertrauen kann. Die "freiwillige Aufgabe der Ungläubigkeit", wie Coleridge formulierte, wird umso leichter.--

Der Klappentext erzählt mal wieder Stuss: Clare hat den Computer Q nicht "vollendet". Sie hat nur davon gehört. -- Die Preise werden bei Heyne allmählich unverschämt: 20 Mark für ein Taschenbuch, das nicht mal 400 Seiten Umfang hat?! Für diese Summe bekomme ich bei Bastei-Lübbe den doppelten Umfang, nämlich eines der tollen Bücher von Peter F. Hamilton aus seinem sechsbändigen Armageddon-Zyklus!

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: Hard questions, 1996; Heyne 2000, Nr. 06/6359, München; 383 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Bernhard Kempen






Bücher neu und gebraucht
bei amazon.de

Suchbegriff:


eBay


Bücher gebraucht oder neu bei booklooker.de
Autor:
Titel:
neu
gebraucht

Ihr Kauf bei unseren Shop-Partnern sichert das Bestehen dieses Angebotes.

Danke.


Weitere Titel von und Rezensionen zu Ian Watson
Weitere Rezensionen in der Kategorie: SF  



Partner-Shop: Amazon.de

Quantennetze Amazon.de-Shop
Ian Watson: Quantennetze

Partner-Shop: Amazon.com (USA)

Buy Ian Watson: Quantennetze at Amazon.com (USA)

carpe librum ist ein Projekt von carpe.com  und © by Sabine und Oliver Gassner, 1998ff.

Das © der Texte liegt bei den Rezensenten.   -   Wir vermitteln Texte in ihrem Auftrag.   -   librum @ carpe.com

Impressum  --  Internet-Programmierung: Martin Hönninger, Karlsruhe  --  19.06.2012