Ian Watson

Orakel

SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. 479 Seiten. ISBN: 3-404-24257-2

Von IRA, Zeloten und zeitreisenden Römern
Ian  Watson: Orakel

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Von IRA, Zeloten und zeitreisenden Römern

Der britische Autor Ian Watson ist bei uns zuletzt durch seinen Science-Thriller "Quantennetze" bekannt geworden. Zuvor veröffentlichte er mit der Mana-Trilogie ein futuristisches Gesellschaftspanorama zwischen Science Fiction und Fantasy. "Orakel" zeigt ihn wieder als Verschmelzer von disparaten Stoffen: Zeitexperimente, IRA, Geheimdienste und römische Soldaten.

Handlung

Tom Ryan ist ein friedliebender Übersetzer lateinischer Texte, der sich nach einer unruhigen Jugend in Belfast mit seiner Schwester Mary in dem friedlichen Retortenstädtchen Milton Keynes mitten in England niedergelassen hat. In einer dunklen Nacht liest er einen als römischen Zenturio gekleideten Mann auf einer Landstraße nicht weit von Milton Keynes auf. Zunächst glaubt Tom zwar an eine gelungene Verkleidung, doch der Mann, Marcus Appius Silvanus, spricht nur Latein und glaubt, im Jahre 60 AD zu leben und daß England von der rebellischen Königin Boudicca (Boadicea) gegen die römischen Eroberer (sie kamen 43 AD) aufgewiegelt werde.

Tom nimmt Marcus, mit dem er sich einwandfrei verständigen kann, mit nach Hause zu Mary, wo es nur wenige Wochen dauert, bis er die Aufmerksamkeit der Presse erregt. Diese macht wiederum die Verursacher des Zeitreisephänomens, die britischen geheimdienste MI5 und MI6 auf ihn aufmerksam. Deren Experiment "Orakel" soll der Manipulation der Zukunft dienen, leider ging mit der Vergangenheit etwas daneben. "Orakels" Existenz soll um jeden Preis verheimlicht werden, wozu die Dienste auch über Leichen gehen.

Dumm nur, daß sich aus Belfast ein IRA-Mann an Mary herangemacht hat, ein Ex-Lover. Durch diesen Kontakt geraten die Ryans in Verdacht, mit Terroristen unter einer Decke zu stecken. Als sie vor der Bedrohung der Dienste nach Belgien fliehen, heckt dort die IRA gerade die Ermordung der britischen Königin. Es kommt zu einem tödlichen Wettlauf mit der Zeit...

Fazit

Watson zieht sehr deutliche Parallelen, was seine Behandlung des Nordirland-Themas angeht. Waren zur Zeit von Jesu Kreuzigung die Truppen unter Marcus zugegen, um die Juden zu unterdrücken (die wiederum von den Griechen gehasst wurden), so stehen heute britische Truppen in Nordirland der Irischen Republikanischen Armee gegenüber, deren katholische Angehörige wiederum von den Protestanten in Ulster gehasst werden. Zu den Briten gehören natürlich auch die Geheimdienste, die am liebsten alle Beteiligten in ihrem Sinne manipulieren und beherrschen würden – daher das Orakel-Experiment. Marcus wiederum ist mit Leuten wie der IRA bestens vertraut: Sie wurden in den Provinz Judäa Zeloten genannt, Messer-Kämpfer und Selbstmörder.

Leider kommt in dieser ganzen historischen Beziehungskiste das Menschlich-Allzumenschliche ein wenig zu kurz. Schön, das sich Mary und Marcus einander trösten, aber der Urheber der Verwirrung, Tom, kommt kaum jemals zu Wort – das heißt, bis auf den Schluss. Anstelle von Marcus verschlägt es ihn wieder in das Jahr 60 AD nach Britannien. Nun ist er ironischerweise selbst ein echtes Orakel, und wer weiß, was er in dieser Eigenschaft alles anstellen wird.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: Oracle, 1997; Nr. 24257; 479 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Jürgen Martin






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