Ian Watson
Das Babel-Syndrom
SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-30870-0
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Der Schlüssel liegt im Urwald
Watson gehört zu den literarisch versiertesten und intelligentesten britischen Autoren. In den letzten Jahren ist er durch die Science Fiction-Trilogie um das "Buch Mana" bei uns bekannt geworden. Zuletzt erschien von ihm der Zeitreiseroman "Orakel". "Das Babel-Syndrom" war sein erster veröffentlichter Roman (1973) und erregte sofort Aufsehen in der Fachwelt. Er wurde mit dem französischen Apollo Award ausgezeichnet.
Handlung
Die Sp'thra sind Aliens, die mit ihren Schiffen auf den Gravitationsfeldern der Galaxien von Welt zu Welt reisen. Als "Signalhändler" suchen sie nach intelligenten Wesen, die deren Sprachen aufzuzeichnen und sie zu untersuchen. Sie sind besessen von der Idee, daß man nur alle Sprache übereinanderstapeln muß, um daraus eine Supersprache zu kondensieren, die den zugang zur absoluten Wirklichkeit eröffnen würde. Die Menschheit hat hat den "Signalhändlern" im Austausch gegen die Technologie des Sternenflugs neben dem babylonischen Sprachengewirr der Stämme und Völker zwei ausgefallene Besonderheiten zu bieten:
- Im englischen Haddon-Institut hat man, um ihre Sprachentwicklung zu studieren, Waisenkinder pakistanischer Flüchtlinge seit dem Säuglingsalter in computersimulierten fiktiven Umgebungen aufwachsen lassen, die nichts mit der gewohnten Wirklichkeit zu tun haben und eigenen gesetzen gehorchen (über die moralische Berechtigung kann man sich streiten).
- Im Amazonasbecken wurde ein Indianerstamm gefunden, dessen Angehörige – vom Aussterben bedroht durch ein ehrgeiziges Staudammprojekt der Regierung – unter Einfluß einer Pilzdroge eine zweite Sprache sprechen, mit der sie auf einer höheren Bewußtseinsebene kommunizieren.
Der Handel scheint perfekt. Doch dann kommt es ganz anders, als alle Beteiligten erwartet haben.
Fazit
Die Handlung des Romans ist weitaus komplexer und verwickelter, als ich das oben dargestellt habe, ja, geradezu überladen. Insofern ist der Aussagegehalt nicht leicht zugänglich, bietet aber viel Stoff zum Nachdenken. Die Ideen sind originell, das Buch gut durchkonstruiert, aber sicherlich nicht jedermanns Sache.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: The Embedding, 1973; Nr. 06/3942; 252 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Walter Brumm
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