Michael Swanwick
Vakuum-Blumen
SF. Heyne, München. 383 Seiten. ISBN: 3-453-03898-3
Space-Thriller und Erotik
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In diesem Cyberpunk-Roman verbindet Michael Swanwick, der schon mit William Gibson zusammengearbeitet hat, die Genres Space-Thriller und Erotik.
Handlung
Während die Menschen im Raum, zwischen Mond und der Oortschen Wolke (die das Sonnensystem umgibt), in zahllosen Gruppen und Gesellschaften ein mehr oder weniger individualistisches Leben führen, ist es auf der Erde zu einer folgenschweren Entwicklung gekommen: Die Milliarden Erdbewohner sind zum "Einschluß" geronnen, einem zentral gesteuerten Kollektivwesen mit zahllosen Augen, Ohren und Händen. Eifersüchtig wacht es über seine Einflußsphäre und nicht selten greift es in selbstmörderischen Aktionen darüber hinaus, um an Daten heranzukommen und Einfluß zu nehmen.
Dies ist die Geschichte von Rebel Elisabeth Mudlark, der geklonten "Tochter" einer biogenetischen "Zauberkünstlerin". Sie kommt im Auftrag ihrer "Mutter" von den Kometenwelten der Oortschen Wolke ins Innere Sonnensystem.
Nach einem Unfall findet sie sich im Körper von Eucrasia Walsh wieder, einer Testperson der Deutsche Nakasone GmbH, die ihre Persönlichkeit aufzeichnen und daraus ein neues Persönlichkeitsprofil für Millionen potentielle Käuferinnen entwickeln will. Das allerdings würde Rebels Tod bedeuten.
Auf der Flucht vor den Häschern der Deutsche Nakasone gerät sie in die Auseinandersetzung zwischen Raumbewohnern und dem "Einschluß", der seine Aktivitäten bis zu den Marsmonden und den Asteroidensiedlungen ausdehnt.
Die Vakuumblumen des Titels sind Neuzüchtungen, die außerhalb der schützenden Hülle einer künstlichen Welt blühen und gedeihen, im luftleeren Raum - ein feines Symbol.
Fazit
"Vakuumblumen" ist ein farbenprächtiger, tempo- und einfallsreicher Abenteuerroman, der die raumfahrende Menschheit in einem ganz anderen Blickwinkel zeigt als die Hochglanzprospekte der NASA und der Lagrange-Gesellschaft.
Die Idee einer Künstlichen Intelligenz (KI) wie dem "Einschluß" war allerdings bereits von Gibson in "Neuromancer" (1983) verwendet worden. Auch der Plot der Bewegung von außen nach innen im Bereich der bewohnten Menschenwelten war schon in "Schimatrix" (1983) von Bruce Sterling vorweggenommen worden. Aber keiner der beiden Herrschaften hatte, soweit ich informiert bin, die Idee des Person-Chips benutzt, der austauschbaren Persönlichkeit. In seiner genialen Story "Ginungagap" (1980) hatte Swanwick den kulturellen Hard-Science Fiction-Schauplatz für "Vakuumblumen" bereits vorgeformt und für eine schöne Handlung verwendet.
Seine wichtigsten Stories sind in der Collection "Engel der Schwerkraft" (1991) Anfang 1999 bei Heyne erscheinen.
Michael Matzer © 1999ff
Info: Vacuum Flowers, 1987; Nr. 06/4636, 383 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Peter Robert, Nachwort von Norman Spinrad
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