George Stewart

Leben ohne Ende

SF. Heyne, München. 415 Seiten. ISBN: 3453308018

Post-Holocaust-Klassiker
George  Stewart: Leben ohne Ende

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George Rippey Stewart lebte von 1895 bis 1980, also sehr lange. Von 1923 bis 1962 lehrte er als Professor für Englisch an der Universität von Kalifornien in Berkeley bei San Francisco. Er schrieb mehrere Mainstream-Romane und Sachbücher, doch "Earth Abides", das 1949 erschien, ist sein einziges Werk, das sich der Science Fiction zurechnen läßt.

Es ist einer der besten Katastrophenromane überhaupt und wurde 1951 mit dem International Fantasy Award ausgezeichnet. Weitere Katastrophenromane von Stewart sind "Storm" (1941) und "Fire" (1948).

Handlung

Die Erzählung beginnt mit einem Paukenschlag: Durch das Radio kommt die Meldung, daß die US-Regierung ihres Amtes enthoben worden sei. Die Zivilisation liegt im Sterben. Nach Ankündigung dieses Weltereignisses reduziert der Autor jedoch das Geschehen auf das Erleben eines einzigen Mannes, der die Katastrophe gar nicht bewußt miterlebt. Dieser junge Mr. Isherwood, kurz Ish genannt, zur Zeit der Katastrophe krank, reimt sich erst später bröckchenweise den Verlauf der Tragödie zusammen. Eine neue Seuche hat plötzlich die Erde heimgesucht und die Menschen dahingerafft. Nur einige wenige, aus unbekanntem Grund immun gegen den Virus, haben überlebt. Nach der These des Autors war die Seuche die Antwort der Natur auf die zu große Zahl der Menschen, auf ihre dominante Position.

Ish, ohnehin ein Einzelgänger, findet sich erstaunlich schnell in dem neuen Leben zurecht. Er nimmt sich einen herrenlosen Wagen und fährt damit von San Francisco aus durch leere Städte und über ausgestorbene Landstraßen bis nach New York. Einige Menschen trifft er unterwegs schon, aber sie sind alle nicht von der Art, wie er sie sich als zukünftige Gefährten wünscht.

Zurück in San Franscico findet Ish dort schließlich eine Frau, die mit ihm alle Beschwernisse erträgt und ihnen mehrere Kinder gebiert. Später stoßen ein paar weitere Menschen zu den beiden, die sich mehr oder weniger gut an die neuen Frontier-Verhältnisse anpassen können. Auch ein Scheinheiliger taucht auf, der eine Katastrophe herbeiführt. Man richtet sich so gut es geht ein, gewöhnt sich an das Unabänderliche. Aus den wenigen Menschen und ihren Kindern wird schließlich ein Stamm, der hauptsächlich von der Jagd auf das zahlreicher werdende Wild lebt.

Kinder und Enkelkinder wachsen heran, die ersten Alten sterben, darunter Ishs Frau. Ishs Traum, die Zivilisation zu erhalten, erweist sich als undurchführbar. Der Stamm wird größer und dabei primitiver, und Ish ist bald ein Greis, ein Methusalem, der alle Freunde überlebt hat. Als letzter der Alten stirbt auch er, aber er nimmt die Genugtuung mit sich, daß er dem Stamm nicht nur Pfeil und Bogen geschenkt hat, sondern daß auch der Tiefpunkt des Rückschritts überwunden ist. Nach dem Requiem folgt die Renaissance (Wiedergeburt).

Fazit

Der Roman beeindruckt durch seine erzählerischen Qualitäten und ausgeprägte Charaktere. Die hinter der Handlung steckende und gelegentlich auch ausformulierte These vom zwangsläufigen Untergang der menschlichen Kultur (ähnlich wie in Walter M. Millers Klassiker "Lobgesang auf Leibowitz", ca. 1952) auf dem Höhepunkt der Entwicklung ist irrational, drückt aber mit ihrer Zivilisationsmüdigkeit den Zeitgeist nach dem Zweiten Weltkrieg aus, in dem die ersten Atombomben fielen.

Ishs Name ist nicht das Ergebnis von auktorialer Willkür oder des Zufalls. Er ist vielmehr ein direkter Verweis auf die historische Gestalt von Ishi, dem letzten Indianer Kaliforniens, der in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts berühmt wurde, weil er der letzte lebende Vertreter seines Stammes (!) war, ebenso wie Ish der letzte lebende Vertreter jener Zivilisation ist, die die Welt seines Namensvetter vernichtete -- ein später Akt der Gerechtigkeit, den Lebenden zur Mahnung? Das Buch "Ishi in Two Worlds" (1961) der berühmten Mutter von Ursula K. LeGuin, Theodora Kroeber (1897-1979), kann als Ergänzung dienen.

In seiner wunderbaren langen Vision, seiner vielschichtigen Erzählung, seinem elegischen Ton zählt "Leben ohne Ende" mit Sicherheit zu den besten Post-Holocaust-Roman überhaupt.

Michael Matzer © 1999ff

Info: Earth Abides, 1952; Nr. 06/10; 415 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Ernst Sander; ohne ISBN






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