Norman Spinrad

Der staehlerne Traum

SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-30684-8

Norman  Spinrad: Der staehlerne Traum

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Zweideutige Satire

Spinrads Roman stand in Deutschland etwa ein halbes Jahrzehnt auf dem Index.

Handlung

Dieser Parallelweltroman fußt auf einer bemerkenswerten Prämisse: Nach erfolgloser politischer Agitation wandert 1889 in Braunau geborene Adolf Hitler, enttäuscht von der politischen Entwicklung im Nachkriegs-München, nach Amerika aus. Er schlägt sich zunächst als Comic-zeichner durch und betätigt sich dann, nachdem er des Englischen mächtig ist, als Science Fiction-Autor. Kurz vor seinem Tod 1953 vollendet er sein Hauptwerk, das große Epos "The Lord of the Swastika" - deutsch "der Herr des Hakenkreuzes" - für das er 1955 posthum den höchsten Science Fiction-Preis, den Hugo gernsback Award verliehen bekommt.

Eingerahmt von der Biografie seines Autors und einem Nachwort des herausgebers, bildet "Der Herr des Hakenkreuzes" den Inhalt von "Der stählerne Traum". Spinrad läßt darin den fiktiven Hitler die Geschichte Feric Jaggars erzählen. Jaggar wächst nach einem Nuklearkrieg in dem von Mutanten "verseuchten" Borgravia auf und träumt von einer genetisch reinen Herrenrasse, wie sie nur noch in der Großrepublik Heldon existiert.  Jaggar begibt sich nach Heldon und versammelt rasch eine wachsende Anhängerschaft um sich, mit deren Hilfe er die Macht an sich reißt. Danach annektiert er die Mutantenstaaten um Heldon und zerschlägt Zind, das Reich der telepathischen Dominatoren im Osten. Zwar gelingt es den Dominatoren, durch Strahlung alle Menschen unfruchtbar werden zu lassen, aber Jaggars Traum vom genetisch reinen Menschen geht dennoch in Erfüllung: Durch Kloning werden er und seine Elitesoldaten hunderttausendfach kopiert und schließlich sogar zu den Sternen geschickt.

Fazit

Obwohl dieses "Heldenepos" für den heutigen Leser einen unangenehmen Beigeschmack hat, so darf er nicht ohne die umgebenden Texte bewertet werden. Das Buch ist demnach eine bitterböse Satire und Hitler-Persiflage mit zwei Stoßrichtungen: Zum einen wollte der Jude und Linksintellektuelle Spinrad auf faschistoide Inhalte in Science Fiction und Fantasy hinweisen, zum anderen wollte er die ideologischen Triebfedern und Absichten des Faschismus entlarven und lächerlich machen. 

Zwar ist ihm das erste geglückt, aber das zweite leider mißlungen. Unter Auslassung aller wirtschaftlichen, sozialen und politischen Faktoren den Faschismus erklären zu wollen und sich dabei nur auf oberflächliche psychosexuelle Deutungen zu verlassen, ist auch für eine Science Fiction-Satire zu wenig. Leider macht Spinrad seine eigene Position nicht deutlich, was dem Roman einen uneindeutigen, zwiespältigen Charakter verleiht. Man könnte sogar mit etwas Anstrengung den Autor dem Lager zurodnen, das er eigentlich desavouieren wollte: den faschistoiden Autoren.

Das Nachwort von einem gewissen "Homer whipple" ist ein lächerliches akademisches Geschafel über sinn oder Unsinn von "Hitlers" Roman und trägt nichts zu einem kritischen Ansatz bei, außer der Andeutung, daß auch Academia mit faschistoiden Autoren nichts anderes anfangen kann, als durch Geschreibsel darüber Geld zu verdienen.

Michael Matzer © 2000ff

Info: The iron dream, 1972; 303 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Walter Brumm Wörter: 461






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