Kim-Stanley Robinson

Pazifische Grenze

SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-24151-7

Friedliches Ökotopia?
Kim-Stanley  Robinson: Pazifische Grenze

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Friedliches Ökotopia

Dies ist der dritte, abschließende Band in Robinsons Orange County-Trilogie, in der er sich mit der Entwicklung des 21. Jahrhundert auseinandersetzt. In "Das wilde Ufer" beschrieb er, wie die Menschen nach einer atomaren Katastrophe ihr Land wieder aufbauen. "Goldküste" war dem Szenario einer High-tech-Welt gewidmet, in der der einzelne oft genug auf der Strecke bleibt. "Pazifische Grenze" schildert eine ökologische Utopie. In Orange County liegt nicht nur Disneyland, sondern auch der Moloch Los Angeles der denkbar ungeeignetste Ort für Ökotopia, sollte man meinen.

Handlung

Am Ende der Reagan- und Thatcher-Ära schien zumindest der Start in die Grüne Revolution denkbar. Eingebettet in diese Utopie ist eine recht melodramatische Love Story. Kevin Claiborne, die Hauptfigur, ist ein grüner Architekt und frisches Mitglied des Stadtrates. In seiner Kindheit hat er sein Herz an Ramona Sanchez verloren, doch die ist mit dem Bürgermeister, Alfredo Blair, liiert. Pikant wird die Sache durch den Umstand, dass Kevin und Ramona in der einen Softball-Mannschaft spielen, Alfredo aber in der gegnerischen.

Als sich Alfredo und Ramona nach einem Streit trennen, schlägt Kevins Stunde, sollte man meinen. Doch zeitgleich engagiert er sich für eine gute Sache. Blair will den Rattlesnake Hill zum Bauland erklären und darauf ein Technikzentrum bauen. Ein Plan, der ihm persönlich und seiner Firma Vorteile bringt, aber auch der Gemeinde. Der Hügel ist jedoch für Kevin nicht irgendein x-beliebiger Platz: Es ist ein Stück Wildnis, mit dem er viele persönliche Träume und die Nähe zu seinem verehrten und geliebten Großvater Tom verbindet, einem einst erfolgreichen Anwalt, der sich zurückgezogen hat.

Um es kurz zu machen: Kevin verliert am Ende beide Kämpfe. Ramona verständigt sich mit Alfredo, kehrt zu ihm zurück und heiratet ihn. Auch der Kampf um den Erhalt der Wildnis geht verloren die Tage der Grünen sind gezählt, ihr Einfluss schwindet.

Doch Kevin zerbricht nicht an seiner Trauer oder seinem Selbstmitleid. Das Leben geht weiter. Der Gedanke, der unglücklichste Mensch auf der Welt zu sein, bringt Kevin zum Lachen. So endet eine der wenigen glaubwürdigen Utopien, die ich kenne.

Fazit

Dies ist keine Techno-Science Fiction, sondern ganz am Menschen orientiert, an Menschen wie du und ich. Kevin bleibt uns genauso lebendig im Gedächtnis wie sein großvater Tom, ein rüstiger Eremit, und Kevins Gefährtin aus der Wohngemeinschaft, Doris. Hinzukommen der Anwalt Oscar Baldarama, Nadeshda, deine russische Besucherin, die zu Toms Geliebter wird und Kevins Freund Hank. Die Beziehungskisten, die sich hier öffnen, erinnern aber nicht an Hedwig Courths-Mahler, denn Robinson bleibt genügend Realist, wie oben geschildert, um auch Scheitern zuzulassen.

"Pazifische grenze" hat seinen Platz direkt neben "Das wilde Ufer", was die lebendige Schilderung glaubwürdiger Charaktere in einer denkbaren Zukunft angeht. "Ufer" mag zwar etwas heroischer und humorvoller sein, dafür ist "Pazifische Grenze" entspannter und positiver gestimmt, so richtig kalifornisch in seinem Optimismus jedenfalls für die Zeit Anfang der Neunziger.

Als nächster Roman von Robinson erscheint bei uns "Antarktika". Das Buch erschien jedoch schon 1997 und hat somit keinen Anteil an der extrem vernünftigen Stimmung nach dem Jahr 2000. Robinson-Fans sei noch die Story- und Gedicht-Sammlung "The Martians" wärmstens ans Herz gelegt. Sie schließt praktisch das Kapitel Mars für Robinson ab und erschien 1999.

Michael Matzer © 2001ff

Info: Pacific Edge, 1990; Bastei-Lübbe 1992, Nr. 24151, Bergisch Gladbach; 349 Seiten, DM 9,80, aus dem US-Englischen übertragen von Michael Kubiak






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