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Mallorca im Jahre 1681: Die angesehenen Juden von Ciutat de Mallorca
werden fortwährend denunziert. Gabriel Valls vergiftet den bigotten
Täter Costura und plant die heimliche Flucht von der Insel zusammen
mit einer ganzen Reihe anderer Juden. Sie leben in ständiger Angst
vor Prozessen und dürfen weder ihren Glauben ausüben noch die
Insel verlassen. Der Fluchtversuch wird durch ein Unwetter vereitelt, den
Juden der Prozess gemacht.
Carme Rieras Roman "Ins fernste Blau" basiert auf historischen Tatsachen,
zumindest teilweise. Einige der Figuren haben gelebt, die Ereignisse stattgefunden.
Riera erzählt höchst spannend das Leiden der mallorcinischen
Juden von der Enteignung bis zum Scheiterhaufen. Unfassbar für die
heutige Zeit ist die Überzeugung der Richter und Henker der "Heiligen
Inquisition". Mit großer Besessenheit werden die Häftlinge verhört
und gefoltert, jedes Argument der Juden ins Gegenteil umgemünzt. Carme
Riera beläßt es jedoch nicht bei der Erzählung der Ereignisse
in einer bildhaften, fast barocken Sprache, die anfangs gewöhnungsbedürftig
erscheint, beispielsweise wenn völlig selbstverständlich von
der angeborenen Blödheit der Frauen berichtet wird. Die Autorin versucht
vielmehr, die Hintergründe der Autodafés aufzudecken: Die Differenzen
zwischen Staat und Kirche, die Feindschaft zwischen zwei Geistlichen, die
beide das gleiche Amt anstreben, der Reichtum der Juden, dessen sich die
Inquisition bemächtigt. Bestechungen reichen nicht mehr aus, um den
Scheiterhaufen abzuwenden, denn die Absetzung des alten Vizekönigs,
die Ankunft des neuen und die Armut der Bevölkerung führen zu
den unmenschlichsten aller Vergehen der Römisch-katholischen Kirche.
Dank der geplanten Hinrichtungen "haben die Schneider wieder gut zu
tun, die Maler haben Aufträge, die Gefangenen zu portraitieren und
die Büßerhemden mit Flammen zu bemalen, die Holzfäller
müssen sich ranhalten, die Kerzenzieher haben alle Vorräte aufgebraucht."
Carme Riera schafft es, sich in die Köpfe der Täter und der
Opfer hineinzuversetzen, dass einem heute noch das Entsetzen packt.
Matthias Kehle
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