Christopher Priest

Die stille Frau

SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-05019-3

Christopher  Priest: Die stille Frau

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Big Brother läßt grüßen

Priest hat sich mit einfallsreichen, stilistisch gekonnten Romanen über die Natur der Wirklichkeit ("Der schöne Schein", "Der weiße Raum") einen guten Namen gemacht. Im vorliegenden Buch fährt er allerdings auf dem damals modischen Zug der Warnung vor Computern, Atomtechnologie und dem Großen Bruder mit.

Handlung

In der atomaren Wiederaufbereitungsanlage von La Hague hat es einen ernsten Störfall gegeben. Die nahen Kanalinseln sind evakuiert worden, aber an eine Umsiedlung der Bewohner Südenglands ist nicht zu denken. Die Behörden verharmlosen den Fall, wie gehabt, und lassen die Menschen im Unklaren über den Grad der radioaktiven Verseuchung, blockieren die Berichterstattung der Medien mit allen Mitteln.

Alice Stockton ist eine Schriftstellerin, die in der verseuchten Gegend lebt. Ihr fehlt das Geld, um wegzuziehen, zumal ihr eben fertiggestelltes Buch vom Innenministerium aus unerfindlichen Gründen beschlagnahmt wurde. Als ihre Nachbarin, eine Kinderbuchautorin, die aktiv in einer Umweltschutzorganisation tätig war, brutal ermordet wird, ohne daß ein Motiv ersichtlich wäre, fühlt sich Alice noch mehr verunsichert. Und das merkwürdige verhalten des Sohns der Ermordeten gibt ihr Rätsel auf. Sie hat keine Ahnung, daß sie unversehens ins netz der Computerüberwachung geraten ist.

Wer den Datenschutz für eine hysterische Überreaktion von Ahängern der Grünen hält oder von leuten, die etwas zu verbergen haben, der sollte sich von diesem Roman eines Besseren belehren lassen. Die Schnüffelei kann zur perversen Obsession werden, und die moderne Computertechnik gibt elektronischen Voyeuren unglaubliche Macht.

Fazit

Priest hat, wieder einmal, ein ruhiges melancholisch anmutendes Buch geschrieben, das vor Paranoia nur so trieft, wenn man es zehn Jahre später nochmals liest. Aber nur weil sich die Öffentlichkeit heute weniger Gedanken macht als damals, nach Chernobyl und Harrisburg, heitß das noch nicht, daß die Bedrohung geringer geworden wäre. Und bei jedem Transport von Castor-behältern durch Deutschland zeigt sich, wie groß die Angst vor der Bedrohung ist, die von Atomtechnik ausgehen kann. Von den Möglichkeiten, Überwachungstechnik zu mißbrauchen, ganz zu schweigen.

So gesehen, ist "Die stille Frau" ein beachtenswertes Stück Social Fiction.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: The quiet woman, 1990; Nr. 06/4833, aus dem US-Englischen übertragen von Biggy Winter

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