Georges Perec
Ein Mann der schläft
Roman. Manholt, 134 Seiten. 17.00 EUR . ISBN: 3-924903-14-X
Wunschlos sein, ohne Ärger, ohne Aufruhr
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Hat mein Leben eigentlich noch einen Sinn? Das fragen sich viele Menschen. Was passiert, wenn ein junger Student zu dem Schluss kommt, dass es keinen Sinn mehr hat und sich dem Leben verweigert, zeigt Georges Perec in diesem kurzen, aber äußerst eindrucksvollen Roman.
„Du bist fünfundzwanzig Jahre alt und hast neunundzwanzig Zähne, drei Hemden und acht Socken, einige Bücher, die du nicht mehr liest, einige Schallplatten, die du nicht mehr hörst. Du hast keine Lust, dich an was anderes zu erinnern, weder an deine Familie noch an dein Studium, weder an deine Liebschaften noch an deine Freunde, weder an deine Ferien noch an deine Pläne. Du bist gereist und hast nichts von deinen Reisen mitgebracht. Du sitzt da und willst nur warten, warten, bis es nichts mehr zu warten gibt: daß die Nacht kommt, daß die Stunden schlagen, daß die Tage dahingehen, daß die Erinnerungen verblassen.“
Der Blick in die Zukunft versetzt ihn in Schrecken: „nur noch einige Jahre, und du wirst die mittlere Führungskraft sein, der liebe Kollege. Ein guter Ehemann, ein guter Vater, ein guter Staatsbürger.“
Diesem vorgezeichneten Weg setzt er seine Verweigerung entgegen: „Nichts mehr wollen. Warten, bis es nichts mehr zu warten gibt. Herumlaufen, schlafen. Dich von der Menge tragen lassen, von den Straßen. … Wunschlos sein, ohne Ärger, ohne Aufruhr.“
Und so lässt er sich treiben, ziellos, zeitlos.
Doch kann ihn dieses neue Leben glücklich machen? Ein sehr poetisches Buch, das es verdient hat, wieder entdeckt zu werden.
Dietmar Adam
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