Pepetela

Jaime Bunda, Geheimagent

Krimi. Unionsverlag, Zürich, 380 Seiten. ISBN: 3293003397

Afrikanischer Lokalkolorit
  Pepetela: Jaime Bunda, Geheimagent

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Viel Lob gab es in der Presse schon für den angolanischen Autor Pepetela und seinen Krimihelden Jaime Bunda. Doch wer ist Jaime Bunda, dessen Name nicht zufällig nach James Bond klingt? Jaime kommt aus einer angesehen Familie, hat Vitamin B, wie man so schön sagt, und sitzt deswegen mit seinem breiten Hintern (daher der Spitzname "Bunda") unkündbar auf einem Praktikantenposten im verzwickten Filz aus Militär und Bürokratie, der das postkoloniale Angola beherrscht. Er betrachtet sich selbst als Star-Geheimdienstler und geht mit einer seltsamen Unbefangenheit und einer guten Portion Größenwahn daran, seinen ersten echten Auftrag zu erledigen - einen Mordfall, für den ein besonders harmloser und unerfahrener Polizist gesucht wurde, der garantiert nichts kaputtmacht oder ermittelt. Und natürlich bringt Bunda seinen Auftrag entgegen der Erwartung seiner Vorgesetzten zu einem erfolgreichen Ende, was die Verzwicktheit der Lage nur verschlimmert...

Mit ingesamt vier Erzählerstimmen, darunter ein eher zynischer auktorialer Kommentator, berichtet Pepetela von Bundas Abenteuern, und doch möchte bei mir so keine rechte Krimistimmung aufkommen. Zwar ist ganz heiter und erhellend, was wir da aus dem Alltag eines afrikanischen Landes erfahren, und Pepetela vermittelt sehr viel Lokalkolorit und satirische Kritik am herrschenden System seines Heimatlandes. Aber unter dem Strich bleibt für mich seine Sprache gestelzt, anstrengend und viele Plots einfach gezwungen - es stellt sich kein flüssiges Krimi-Erlebnis ein.

Ich fiebere weder mit dem Helden des Ganzen mit noch kann ich für eine der Hauptfiguren auch nur eine Spur von Identifikation aufbringen. Nicht, weil die Lebenswelt eine gänzlich fremde (und farbig beschrieben) ist, sondern weil für mich die Handlung und die Charaktere zu sehr hinter dem moralischen Zeigefinger, dem Anspruch das Land und seine Gesellschaft unter die Lupe zu nehmen, verblassen.

Und vielleicht auch, weil die Charaktere einfach zu offensichtlich beschränkt und dämlich sind, zu betont durch den Kakao gezogen werden. Hier werden zum Teil Klischees angehäuft bis dem Leser das Lachen im Halse stecken bleibt.

Wer Spaß daran hat, einen ehemaligen Kolonialstaat durch das kritische Auge eines Ex-Guerilleros zu sehen, und sich auch von für westliche Verhältnisse ungewohnt hakeliger Sprache mit sehr viel indirekter Rede nicht abschrecken lässt, dem ist mit Pepetelas Antihelden mit dem extrabreiten Hintern ein Lesevergnügen garantiert. Als Lehrstück über das moderne Afrika taugt der Roman alle mal. Als spannender, unterhaltsamer Krimi jedoch hat er leider für mich sein Ziel verfehlt - die Krimihandlung ist nur schmückendes Beiwerk.

(c) Petra Hildebrandt 2005 ff






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