Larry Niven; Jerry Pournelle

Der Ring um das Auge Gottes

SF. Heyne, München. 573 Seiten. ISBN: 3453079507

Überflüssiges Sequel, schlecht übersetzt
Larry  Niven; Jerry  Pournelle: Der Ring um das Auge Gottes

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Aus dem Bestseller »Der Splitter im Auge Gottes« ist er uns bestens bekannt: der glosende Stern Murchesons Auge im Kohlensack-Nebel - aus irdischer Sicht die düstere Gestalt eines Kapuzenmannes mit glühendem Auge. Und dort fand im ersten »Splitter«-Roman eine Expedition auch die Aliens, die als Splits bekannt werden sollten. Nach der Zerstörung des Schlachtschiffs "MacArthur" durch die Splits wurde eine totale Blockade über den Splitraum verhängt.

Jetzt, 40 Jahre später, drängt sich im Folgeband »Der Ring um das Auge Gottes« dem Kaiserlichen Kaufmann Horace Bury, der damals die Expedition begleitete, erneut der Verdacht auf, die Splits stünden kurz vor dem Durchbruch ins Imperium der Menschen. Da Bury einen absoluten Horror vor den Splits hat, setzt er alles in Bewegung, um eine erneute Expedition auszuschicken. Diese Bemühungen nehmen immerhin rund 200 Seiten des Buches in Anspruch, wobei nie so recht klar wird, wie alles psychologisch und personell zusammenhängt. Dadurch ist der Leser auf die Kenntnis des Vorgängerbandes angewiesen. Die Lektüre von Pournelles »Sparta«-Romanen (erschienen bei Bastei-Lübbe) kann ebenfalls nicht schaden, spielt doch die Hauptwelt Sparta als zeitweiliger Schauplatz eine gewisse Rolle.

Aufgrund der Skepsis der Leiter des Split-Forschungsinstituts auf Sparta, des Ehepaars Blaine, erhält Bury nur zwei Schiffe von der Marine als Geleitschutz für seine eigene Yacht, die Sindbad. Im Verlauf des langen Flugs zum Splitraum ereignet sich das Phänomen einer Protosternbildung. Durch das neue Massezentrum entsteht ein neuer Hyperraum-Sprungpunkt. Diesen können die Splits benutzen, um die am alten Sprungpunkt Wache schiebende Marine zu umgehen. Doch Bury kommt den Splits um wenige Tage zuvor, als er den neuen »Narrenpunkt« benutzt. Im folgenden entspinnt sich sowohl eine freundliche Kontaktaufnahme mit bestimmten Split-Clans, als auch eine veritable Schlacht samt anschließender Verfolgungsjagd durch den Siedlungsraum der Splits. Nachdem der bereits gebrechliche Bury bei einem der anstrengenden Hyperraumsprünge gestorben ist, werden die Überlebenden in letzter Sekunde vor den angreifenden feindlichen Split-Clans gerettet - hier kommt die Kavallerie, pardon - die Marine. Für spannende Action ist also gesorgt. In seinem Nachlaß verfügt Bury, daß die befreundeten Splitfamilien an seinem Handelsimperium beteiligt werden. Handel und Wandel im Zeichen des Friedens - das läßt doch gleich an die westlichen Beziehungen zu Rußland nach dem Zusammenbruch des Sowjetreiches denken. Immerhin hat sich Action-Autor Pournelle zu einem pazifistischen Schluß durchringen können.

Fazit

Wer nun allerdings glaubt, er trage mit dem neu erstandenen Folgeband zu einem seiner Lieblings-SF-Bücher ein Meisterwerk der Prosa nach Hause, irrt. Dieses Buch ist eigentlich nicht ein Roman im landläufigen Sinn zu nennen, sondern das erzählte Drehbuch zu einem non-existenten Film. Verantwortlich für diesen Eindruck ist die Tatsache, daß mindestens 90 Prozent des Textes aus Dialogen bestehen. Und dabei ist oft nicht klar, wer wo warum spricht, von den Gefühlsausdrücken der Sprechenden ganz zu schweigen. Der Hintergrund ist mit minimalen Strichen gezeichnet, und die Handlung bewegt sich in harten Schnitten voran - kurzum: ein Film. Wenn wenigstens die Dialoge entsprechend pointiert wären, doch meist handelt es sich nur um Wiedergaben von Kommunikation; von Erklärungen dessen, was vor sich geht, wird abgesehen. Bezeichnenderweise wird die einzige Journalistin an Bord der Sindbad entweder zum Mundhalten verdonnert oder von den Vorgängen selbst bis zur Sprachlosigkeit verwirrt. Hier legen die beiden Autoren eine unentschuldbare Arroganz an den Tag, die nicht zuletzt auch sexistisch genannt werden kann.

Keine Freudenschreie entlockt dem Leser auch die Übersetzung durch Winfried Petri. Offensichtlich wurde das, was er Heyne abgeliefert hatte, nicht oder nur minimal redigiert: Es geht einfach nicht an, daß eine 1:1-Übersetzung des Originals unbesehen übernommen wird! Der deutsche Leser wird dadurch häufig vor den Kopf gestoßen und verwirrt. Manche Schnitzer, die sich Petri leistet, ließen einen Englischkenner am liebsten vor Verzweiflung den Splitter Alpha des hiesigen Planeten anheulen. So verwechselt Petri einmal sogar »Khanat« (den Namen einer Splitfamilie) mit »Dekanat« (S. 550) - Holy Moses! kann man da nur sagen. Doch welchen echten Niven/Pournelle-Fan stören diese Details schon?

Michael Matzer (c)1994ff

Info: Larry Niven & Jerry Pournelle, Der Ring um das Auge Gottes (The Gripping Hand, USA, bzw. The Moat around Murcheson's Eye, UK, 1993); Nr. 06/5180, 574 Seiten, aus dem Amerikanischen von Winfried Petri






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