James Morrow
Die eingeborene Tochter
SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-05845-3
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Jesu arme Schwester
1974 schickt Gott ihr zweites Kind zur Erde. Jesu Schwester, mit bürgerlichem Namen Julie Katz, hat sich nun ihr gesamtes Erdendasein lang mit den Beschwernissen der eigenen Göttlichkeit und dem menschlichen Leiden herumzuschlagen – wahrlich kein leichter Job, bewahrt ihre himmlische Mutter doch dauernde Funkstille. Umso eifriger ist um Julie allerdings der Teufel bemüht, der in ihr ein passendes Werkzeug für allerlei üble Machenschaften sieht. Zwischen Glauben und Atheismus, Himmel und Hölle hin- und hergerissen, von den einen zur Religionsstifterin hochstilisiert, von anderen als Antichrist verteufelt, sucht Julie nach ihrer Bestimmung im irdischen Jammertal.
Fazit
Trotz aller Metaphysik geht es in Morrows Roman doch höchst irdisch zu. Er präsentiert plastische, mitunter recht deftige Charaktere, mit denen man mitleiden kann, und deren Mutterwitz auch düstersten Situationen noch eine positive Perspektive abgewinnt. Die Satire nimmt sowohl die Feministen aufs Korn, die Gott für weiblich halten (sei dem, wie dem wolle - wir werden das heute nicht mehr entscheiden können), als auch jegliche religiösen Eiferer, die in Sachen Glaube nur Schwarz und Weiß kennen.
Für dieses Buch erhielt Morrow 1991 den World Fantasy Award, wenn auch der Magische Realismus dem Autor wohl nähersteht als die Fantasy.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: Only begotten daughter, 1989; Nr. 06/4924, 426 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Christian Mähr
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