Nagib Machfus
Die Reise des Ibn Fattuma
Roman. Unionsverlag, Zürich. 184 Seiten. 18.90 EUR . ISBN: 3-29300337-0
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Der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus (geb. 1911) hat in seinem Werk häufiger politische und religiöse Allegorien entworfen, so etwa in seinem großen Roman „Die Kinder unseres Viertels“, in dem er die Entstehung der monotheistischen Weltreligionen schildert.
In seinem 1983 entstandenen Buch „Die Reise des Ibn Fattuma“, das an den berühmten mittelalterlichen arabischen Reiseschriftsteller Ibn Battuta erinnert, lässt der Autor seinen Helden von einem islamischen Staat, der als Maß aller Dinge, jedoch nicht als perfekt dargestellt wird, in andere unbekannte Länder reisen, die ganz unterschiedliche Gesellschaftsformen aufweisen.
In einem primitiven Staatswesen, in dem der Mond angebetet wird und die Menschen unbekleidet herumlaufen und orgiastische Feste feiern, lernt Ibn Fattuma eine Frau kennen, die er heiratet, aber später wieder verliert. Seine Reise führt ihn weiter in andere Länder mit ihm fremden Lebensweisen, hinter denen teilweise aktuelle Modelle erkannt werden können.
Im Hairaland erlebt er Despotie, politische Unruhen und am eigenen Leib Verleumdung und Haft. Seine nächste Station, das Halbaland, könnte man für eine Version der heutigen westlichen Demokratien halten, während im Amanland Zustände herrschen, die an den Sozialismus im Ostblock erinnern.
Sein Ziel, das verheißungsvolle Gaballand, erreicht Ibn Fattuma nicht. Obwohl sich Machfus vor allem an muslimische Leser wendet, die angesichts der Krise der arabischen Staaten auf der Suche nach einer optimalen Gesellschaftsform sind, kann auch der hiesige Leser die reichen religiösen, philosophischen und politischen Gedanken des Autors mit Gewinn lesen.
Dietmar Adam
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