Jonathan Littman

Watchman

Bestseller. Goldmann, München. 318 Seiten. ISBN: 3-442-54004-6

Kevin Poulsen - Terrorist oder edler Hacker?
Jonathan  Littman: Watchman

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Kevin Lee Poulsen alias Dark Dante (* 1965 in Pasadena, Kalifornien) wurde als erster Hacker in den USA der Spionage angeklagt.

Der Autor
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Jonathan Littman ist Autor und Journalist, der neben dem "Forbes"-Wirtschaftsmagazin auch für wichtige US-amerikanische Computermagazine schreibt. Er versteht was von dem, was er beschreibt, verschweigt aber manches Detail, um Nachahmer nicht zu ermutigen, es wie sein Protagonist, der Hacker Kevin Poulsen, zu machen. Neben "The Watchman" schrieb er auch über das Leben auf der Flucht, das der Wirtschaftsbetrüger Kevin Mitnick führte: "The Fugitive Life".

"Watchman" ist sowohl biographische Beschreibung als auch kritische Betrachtung dessen, was unter der Bezeichnung "Hacker" subsumiert wird. Ein "hack" ist nämlich nicht das Einbrechen in fremde Rechner, sondern grundsätzlich erst einmal die elegante Lösung eines Programmierproblems.

Kevin Poulsen
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>>Kevin Poulson begann sich im Alter von 13 Jahren mit Phreaking zu befassen, indem er Steuerungstöne für die Telefonzentrale in die Sprechmuschel pfiff und sich so Zugang zu Servicefunktionen der Zentrale verschaffte. Im Jahre 1993 erlangte Kevin Poulsen als Cracker bzw. Phreaker allgemeinen Bekanntheitsgrad, indem er in der Zeitspanne seit 1990 mit zwei Freunden Ronald Austin und Justin Tanner Peterson, in Los Angeles die Telefonanlagen von Radiostationen (i. B. von KIIS-FM) unter anderem mittels Social Engineering manipulierte. Bei Wettbewerben, bei dem der 102. Anrufer gewann, belegten sie die Telefonleitungen, zählten die eingehenden Anrufe und ließen sich schließlich als 102. Anrufer durchstellen. Auf diese Weise erbeuteten sie zwei Porsches, $20.000 und einige Reisen.<< (Wikipedia-Eintrag)


Handlung
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Kevin Poulsen war Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts der meistgesuchte Hacker in den USA. Seine Aktivitäten erstreckten sich vor allem auf Südkalifornen, L.A., obwohl er eigentlich aus Nordkalifornien stammte. Er hatte seine Laufbahn damit begonnen, sich mit einfachen Schaltungstricks Telefonservices der Bell-Telefonfirmen zu verschaffen. Schon bald hörte er Telefone ab und drang in Computer ein, auch in solche der Strafverfolgungsbehörden.

Die meiste Zeit war er einfacher Angestellter bei Computerfirmen. Doch auch dort stieß er auf "Phone-Freaks", wie er einer gewesen war, und ließ sich von diesen zu weiteren Straftaten verleiten. Er kannte sich total mit der neuesten Technik der Bell-Firmen aus, hatte sogar Zugang zu deren Abhörtechniken: Bell durfte abhören, auch ohne eine gerichtliche Erlaubnis zu haben!

Bei seinen Erkundungen im Telefon- und Computernetz stieß er auf die Abhörmaßnahmen gegen die russischen und israelischen Botschaften in San Francisco - in seinem Job hatte er es plötzlich auch mit militärischen Geheimnissen zu tun. Kein Wunder, dass ihn das FBI als nationales Sicherheitsrisiko hinstellen und verurteilen lassen konnte. Poulsen scheute sich aber auch nicht, in der Prostitution abzukassieren. Zorro oder Gauner?

Nachtrag
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Am 4. Dezember 1992 wurde Kevin Poulsen als erster Hacker in den USA der Spionage angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen geheime Unterlagen über verdeckte Ermittler des FBI gestohlen zu haben. Diese Anklage wurde später fallen gelassen. Kevin Poulsen, der ebenfalls für einige illegale Eingriffe in Systeme von Telefongesellschaften (beispielsweise en: Pacific Bell) verantwortlich war und damit zeitweise alle Telefonate in Los Angeles kontrollierte, verbrachte insgesamt fünf Jahre im Gefängnis. Seit er 1996 entlassen wurde, arbeitet Poulsen als freier Journalist beispielsweise bei SecurityFocus (http://www.securityfocus.com/) im Bereich Computerkriminalität.<<
(Wikipedia-Eintrag.)

Unterm Strich
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Wie wird man zum Hacker und erwirbt das entsprechende Ethos? Dieser faszinierenden Frage geht Littman nach, wenn er die Kindheit und Jugend des "Watchman", wie sich Poulsen nach einer Comicfigur nennt, betrachtet und detailliert beschreibt. Littmans besonderes Augenmerk gilt der Frage, ab welchem Punkt ein Hacker ein gewöhnlicher Verbrecher ist - eine Frage des " Hacker-Ethos" also. Hacker sind ein internationales Problem, dem sich alle Nationen und deren Privatunternehmen stellen müssen. In Filmen wie "23" und "Matrix" werden sie mehr oder weniger glorifizierend dargestellt: Helden des Informationszeitalters à la Zorro oder Robin Hood.

Dieses Buch beleuchtet kritisch die Entstehung der Hacker- oder besser Cracker-Szene und zeigt die Grenzbereiche zum Verbrechen und wie die Gesellschaft mit Hackern umgeht. Ein wertvoller Beitrag zur Diskussion, der zudem spannend und lebendig erzählt ist. Ich habe mich gut unterhalten und informiert gefühlt, außerdem ist es spannend geschrieben.

Dennoch: Was uns Littman hier erzählt, sind nur die Uranfänge der Hackerkultur. Gegenüber heutigen Crackern, Spammern und Cyberwar-Kombattanten (auch der US-Regierung!) nehmen sie sich aus wie Gentlemen auf einem Kindergeburtstag. Ein Überbleibsel ist in Deutschland noch der Chaos Computer Club. Er hat nur leider viel zu wenig Einfluss auf die Politik.

Michael Matzer © 1999/2005ff

Info: The Watchman - The twisted life and crimes of serial hacker Kevin Poulsen, 1997; Nr. 54004; 318 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Regina Winter, Goldmann, München. ISBN: 3-442-54004-6.

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Pro: spannend, informativ, unterhaltsam, bemüht um Objektivität
Kontra: heute komplett antiquiert in den technischen Details






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