Joachim Koerber
Wolf
SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-15176-3
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Ein erster Versuch
"Ein atemloser Thriller à la Dean Koontz"? Come on! Soll das ein Witz sein?
Handlung
Dr. Stefan Hellmann, ein deutscher Spezialist in Sachen Telepathie, der in den USA eine Chance für seine Karriere sieht, macht wenige Tage nach seinem Dienstantritt im Sicherheitstrakt seines neuen Forschungsinstituts eine merkwürdige Entdeckung: Er findet die Leiche eines ehemaligen Mitarbeiters. Über diesen Mitarbeiter hatte man ihm im Institut zuvor die Auskunft verweigert. Offenbar wir von höherer Stelle versucht, den Todesfall geheimzuhalten. Warum? Bald stellt er fest, daß der Tote seltsame Medikamente nahm und außerdem nicht das einzige Opfer des Instituts ist: Ein telepathisch begabter Junge wird für militärische Versuchszwecke gefangengehalten...
Parallel geschaltet ist die geschichte von Hellmanns Tochter und seinem Schäferhund Wolf. Die Tochter wird langsam erwachsen und muß sich plötzlich in einem fremden Land zurechtfinden. Schließlich ist sie es, die den Sheriff holt, Hellmanns kollegiale Freundin aktiviert und ihrem Vater so aus der Patsche hilft. Denn sobald Hellmann den telepathischen Jungen aus dem Tiefschlaf, in den man ihn aus Furcht vor seinen kräften versetzt hatte, geweckt hat, schrillen sämtliche Alarmglocken und der Sicherheitstrakt wird hermetisch abgeriegelt.
Die Institutsleitung wird sehr nervös und ruft die militärische Führung des Projekts zu Hilfe, eine Frau. Durch einen kilometerlangen Geheimgang dringt sie in den Sicherheitstrakt ein und überwältigt Hellmann und seine Kollegin sowie den Jungen. Alles in Butter? Nein, das Blatt wendet sich nochmals, bis dann alles gut wird - für Hellmann & Co.. Ende des Projekts, Ende von Hellmanns Job.
Fazit
Der erste Roman des bekannten Horror-Übersetzers, Verlegers und Herausgebers Joachim Körber bietet gute Hausmannskost für Leser, die schon einiges an Horror, Übersinnlichem und Thrillermäßigem gelesen haben. Die Spannung hält sich ebenso in Grenzen wie der Horror.
Guter Horror ist implizit immer auch ein Stück Kritik an den bestehenden Zuständen. King greift zum Beispiel alltägliche Vorurteile, meist in seiner eigenen Region, an. Koontz konzentriert sich oftmals auf eine Verschwörung in höchsten Regierungs- und Geheimdienstkreisen, wenn er nicht eine allgemeine Brutalisierung der Gesellschaft anprangert. Körber stellt die Skrupellosigkeit der Militärs und der von ihnen gelenkten Forschung in Frage. Das ist ein wohlfeiles Ziel und einfach zu treffen. Für künftige Werke möchte man ihm empfehlen, sich mehr auf die gesellschaftlichen Hintergründe zu konzentrieren - jene, die die Militärs brauchen (als Abnehmer, als Schutzwall usw.) und die brutal auch gegen die eigene Bevölkerung vorgehen, wenn es nur ihren Interessen dient. Außerdem stünde es einem deutschen Autor gut zu Gesicht, weniger die amerikanischen als die deutschen Zustände aufs Korn zu nehmen. Das mag als ein Risiko angesehen werden - vom Autor und vom Verleger -, doch wo viel Feind, da viel Ehr'.
Michael Matzer / michael@matzer.de ©1998ff
Info: 413 Seiten
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