Bernhard Kegel

Wenzels Pilz

SF. Ammann Verlag, Zürich. ISBN: 3-250-10336-5

Bernhard  Kegel: Wenzels Pilz

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Gesetzt den Fall, ein Wissenschaftler leidet an dem unverantwortlichen Treiben seiner Zunft. Was kann er tun, um die breite Masse aufzurütteln? Wie kann er seine Botschaft auch dem Laien verständlich machen? Der Biologe Bernhard Kegel schreibt zu diesem Zweck einen Roman. Seine Anliegen ist, zu zeigen, wie hemmungslos die Gentechniker in den Organismus der Natur hineinpfuschen, und zu warnen vor den irreversiblen und unkontrollierbaren Folgen einer Entwicklung, die zu gleichen Teilen von ungezügeltem Forscherdrang und schrankenloser Profitgier der verwertenden Konzerne angetrieben wird. Wenzels Pilz spielt in einer nahen Zukunft, wo das Genpanschen schon ganz selbstverständlich als Segnung der Menschheit hingenonmmen wird, auch wenn der eine bei den transgenen Erdbeeren das vertraute Knurpseln vermißt und der andere erschrickt, wenn die Ampeltulpen plötzlcih ihre Farbe wechseln. Überhaupt erscheint die neue Welt wenig reizvoll. Ökokatastrophen haben ihre trostlosen Spuren hinterlassen, die Erderwärmung schreitet bedrohlich fort. Der Glaube an die Wissenschaft aber ist ungebrochen. Kurt Wenzel, Angestellter des mächtigen Konzerns GENTEL, so naiv wie anmaßend und insgesamt ein dürftiges Muttersöhnchen mit der Hybris des Mickerlings, spielt weiterhin Schöpfer in seinem Labor. Das Interessanteste an Wenzel ist sein Pilz, Amanita wenzeli, den er eigens für die sterbenden norwegischen Wälder gebastelt hat. Natürlich läuft die Sache aus dem Ruder, der Pilz entwickelt sich vom Symbiosepartner zum riesigen Parasiten, zum Ökosystemkrebs. Fliegenschwärme, die man in Panik dagegen einsetzt, sind nichts anderes als der Versuch, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Die Natur, durch die Genpascher laufmaschenartig gestört, ist inzwischen außerstande, sich selbst zu helfen.

Der Leser darf von Bernhard Kegel viel Insiderwissen und ehrliches Engagement, aber nicht allzu hohe literarische Qualität erwarten. Szenen und Figuren sind über bekannte Leisten geschlagen, Klischees (der ewig brüllende Vorgesetzte) werden gewandt aber etwas billig zu Slapstick und Groteske überzeichnet. Auch ist die Zukunftsperspektive nicht zu spüren und die Geschichte nicht wirklich spannend zugespitzt. In der Sache aber hat der Autor wohl recht. Schon drückt man uns die Gentomate aufs Auge, weit kann es nicht mehr sein bis zu Kegels Riesenpilzen und gigantischen Fliegenschwärmen.

Eva Leipprand

(Rezension erschienen in: Süddeutsche Zeitung)






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