Richard Kadrey

Metrophage

SF. Heyne, München. 347 Seiten. 12.80 DM . ISBN: 3-453-04472-X

Der Action-Thriller und die Poesie des Verfalls
Richard  Kadrey: Metrophage

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Ein junger Mann namens Jonny schlägt sich am Rande der Legalität in einem Los Angeles der nahen Zukunft durch. Zu seinem wachsenden Ärger scheint man hinter ihm her zu sein, während in der Stadt ein seltsamer Virus wütet, der „Metrophage“ genannt wird. Als daran seine Freundin erkrankt, steckt er in der Klemme. Warum bloß sind alle hinter ihm her?

Der Autor
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"Richard Kadrey is a member of a small group of innovative writers, including William Gibson, Bruce Sterling, John Shirley, Pat Cadigan, Tom Maddox, and others, who changed the face of science fiction in the 1980s. He also creates art. He lives in San Francisco." (zitiert nach www.infinitematrix.net)

"Richard Kadrey is the author of numerous short stories, four novels, and several non-fiction books, including the Covert Culture Sourcebook series. His short story "The First Man Not to Walk on the Moon" was nominated for a BSFA, and his story "Carbon Copy" was made into a film starring Bridget Fonda. He is also the author of the Vertigo comic series ACCELERATE (with art by the Pander Brothers). He is also a journalist, a reviewer, and an award-winning marketing copywriter. His photography and graphic art has been shown in galleries, has been used on book and CD covers, and can be found on SuicideGirls.com and SexMuse.com, as well as on his own site. He has no qualifications for anything he does." (zitiert nach www.opi8.com)

Handlung
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Jonny ist ein kleiner Dealer im Los Angeles des beginnenden 21. Jahrhunderts. Er handelt mit allem, was sich zu Geld machen lässt: mit Designerdrogen, künstlichen Hormonen, wertvollen Informationen. Auf der Suche nach dem Mörder seines Partners wird er in die Auseinandersetzungen zwischen den diversen in LA herrschenden Gruppen hineingezogen. Sein ehemaliger Chef im sogenannten „Gesundheitsdienst“, einer paramilitärischen Schutztruppe, zwingt ihn, Spitzeldienste zu leisten.

Bei den Croakern, im Untergrund arbeitenden Ärzten und Anarchisten, findet er vorübergehend Unterschlupf, aber auch sie versuchen, ihn zur Mitarbeit zu überreden. Bei der Rettung seiner Freundin läuft er einem Schmugglerlord in die Arme, der ebenfalls sehr an Jonny interessiert ist. Warum nur?

Auf seinem Weg durch LA wird Jonny immer wieder mit einer neuen Seuche konfrontiert, gegen die es wie gegen AIDS kein Gegenmittel zu geben scheint, die aber der Grund für die schleichende Auflösung der Stadt selbst und ihrer sozialen Strukturen ist. „Metrophage“ ist eine Art Lepra, die von einem perfekt getarnten Virus übertragen wird.

Seine Spur läßt sich in ein Labor für biologische Waffen zurückverfolgen. Ein Gegenmittel erweist sich als Legende. Als schließlich auch Jonnys Freundin an der Seuche erkrankt, muss er erkennen, dass er nur eine Schachfigur in einem Spiel ist, das er nicht kontrolliert und nicht kontrollieren kann - er dreht durch. Er hat keine Ahnung, warum plötzlich alle hinter ihm her sind und ihn einsacken wollen, ausgerechnet ihn. Doch die Interessenten haben einen triftigen Grund...

Bei seinem verzeifelten Versuch, seine Freundin doch noch zu retten, kommt es am Schluss zum großen Showdown.

Mein Eindruck
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Kadrey baut seine Handlung vor einer düsteren Atmosphäre auf, wie sie etwa auch in William Gibsons grundlegendem Cyberpunk-Roman "Neuromancer" herrscht: Lowlife, d.h. die am Rande der Gesellschaft und Legalität sich durchs Leben schlagenden Gruppierungen. Der Übergang zwischen gesetzestreuen und -brechenden Gruppen ist nur relativ und fließend. Spannung baut sich beim Leser auf, indem er immer ein kleines Bisschen mehr Informationen hinzugewinnt, vor allem über die Seuche, die sich als zentraler Beweggrund für das scheinbar sinnlose Geschehen um Jonny herausstellt.

Die Auflösung scheint mir etwas an den Haaren herbeigezogen zu sein, doch nach einem Action-Thriller wie diesem muss Kadrey tief in die Trickkiste greifen, um ein würdiges Finale liefern zu können.

"Metrophage" ist eine neue Wortbildung, die an den biologischen Begriff "Makrophage" angelehnt ist ist, der Fresszellen bezeichnet. Ansonsten handelt es sich hier um einen Action-Roman in den letzten Ausläufern des Cyberpunk, der sich wie "ein unter Hochspannung stehendes Spielhallen-Videospiel" liest ("Encyclopedia of Science Fiction", 1993). Dem kann ich nur beipflichten.

Michael Matzer © 1998/2005ff

Info: Metrophage, 1988, Heyne, 1990, Nr. 06/4758, München; 347 Seiten, DM 12,80, aus dem US-Englischen von Kurt Bracharz; ISBN 3-453-04472-X

Pro: spannend, einfallsreich, actionreich, eben Cyberpunk
Kontra: skeptische Grundhaltung; gibt's nur noch bei Ebay & Co.






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