Mark Joseph

Y2K - Der letzte Tag

SF. Droemer Knaur, München. ISBN: 3-426-61704-8

Mark  Joseph: Y2K - Der letzte Tag

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Katastrophen-Fastfood

Der D-Day ist vorüber, wir sind nochml davongekommen, auch wenn es die Wirtschaft ein paar Milliarden Dollar gekostet haben mag, für Y2K gerüstet zu sein. Immerhin ist die große Millionenparty auf dem New Yorker Times Square glücklich zu Ende geangen. 1998, als das Buch veröffentlicht wurde, sah es jedoch noch recht finster aus, was die Überlebensfähigkeitvon Computern betraf, die vom Millennium Bug getroffen würden. Und Joseph macht einen guten Job daraus, die Angst vor dem Bug so richtig zu schüren. Insofern ist "Y2K" in jeder für das Science Fiction-Genre relevanten Hinsicht ein Katastrophenroman.

Handlung

Donald Copeland hat eine Erleuchtung, als er 1991 erstmals vom Millennium Bug hört. Wäre er Dagobert Duck, würden in seinen Augen Dollarzeichen stehen. Sofort holt er sich ein Wunderkind aus dem Silicon Valley und läßt diesen "Doc" eine neuartige Software entwickeln, um Computer auf die Bewältigung des Y2K-Problems vorzubereiten. Ein Abschluß mit der Chase Manhattan Bank im Wert von 160 Mio. Dollar ist die Krönung des Geschäfts.

Doch Donnie ist ein egoistisches Arschloch, den es einen Dreck kümmert, ob die Nicht-Klienten in New York City am 1.1.2000 den Bach runtergehen oder nicht. Doc ist anders: Er stellt sich vor, wie in einer insularen Stadt wie Manhattan, wo vier bis fünf Millionen Leute besoffen und ausgelassen Silvester feiern, die Lichter ausgehen – Mord, Totschlag, Barbarei wären die Folge. Also richtet er eine Geheimgesellschaft ein, den Midnight Club: Diese Computerfreaks werden am D-Day die Telefon-, Strom- und U-Bahnsysteme Manhattans übernehmen.

Also kann ja fast nix mehr schiefgehen, denkt man sich, aber als dann in einer Zeitzone nach der anderen die Lichter ausgehen und Atomkraftwerke in die Luft fliegen, wird es schon ziemlich kritisch. Donnies engste Freunde kämpfen mit den Vorboten des Y2K: Plünderung, Angst, religiösem Eifer, Panik usw. New York City wird zum Hexenkessel. Und Donnie will auch noch die Chase Manhattan Bank ausrauben. Kann Doc die Stadt retten?

Fazit

Es gibt Klassiker für Katastrophenromane. John Brunners "Schafe blicken auf" ist einer, John Barnes' "Mutter der Stürme" ein weiterer. Alle haben das gleiche Probleme: Wie kriegt man die Fülle von zu berücksichtigenden Informationen und Figuren in einen erzählbaren Rahmen? Die Kaleidoskoptechnik, die im Film der Verwendung mehrerer Bildschirme oder Bildausschnitte entspricht, ist schon ganz gut. Leider interessiert den leser aber vor allem der menschliche Faktor. Also müssen auch die Hauptfiguren entsprechend interessant sein, um das emotionale Interesse wachzuhalten – ein Gegengewicht zur Welt bzw. Welle der Informationen.

"Y2K" versagt in dieser Hinsicht auf weite Strecken. Joseph schafft es gerade mal, eine handvoll Männer und eine einzige Frau mit Leben zu füllen. Und die Beschreibung dieser Leben kratzt lediglich die Oberfläche – sie sind Abziehbilder, Funktionsträger. Die hauptfigur ist vielmehr der Schurke: der Millennium Bug Y2K. Er wird in so vielen Gestalten, Funktionen und Details beschrieben, daß man am Ende praktisch alles über ihn weiß. Als es ihn nicht mehr gibt, am 2.1.2000, ist logischerweise auch das Buch aus.

Die zweite Hauptperson ist New York City, die Stadt als chemisches Gebräu im Hochdruckkessel, mit Bürgermeister Giuliani an der Spitze – das ist wirklich farbig und lebendig dargestellt. Man möchte am liebsten gleich hinfahren, auch wenn das eine emotionale Achterbahnfahrt bedeutet.

"Y2K" – ein spannendes, extrem leicht zu lesendes Literatur-Fast-Food. Ich habe es in zwei Tagen weggeputzt. Im Hals steckengeblieben: die stellenweise wirklich lausige deutsche Übersetzung. Meine Empfehlung daher: Unbedingt im Original lesen. Jetzt, nach dem Millennium, ist es ja unbedenklich.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: Deadline Y2K, 1998; Droemer Knaur 1999, Nr. 61704, 464 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Sabine Maier-Längsfeld






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