Wolfgang Jeschke (Hg.)

Wassermans Roboter

SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-02768-x

Wolfgang  Jeschke (Hg.): Wassermans Roboter

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Seelenspiele und verrückte Maler

In Jeschkes Anthologie internationaler Science Fiction-Stories eröffnet Lucius Shepard, der Autor von "Das Leben im Krieg", den Reigen: In "Professor Sombras Automaten" geht es nicht um Roboter, die der Mehrzahl dieser Stories als Thema dienen, sondern um Musikautomaten, wie man sie auf Volksfesten sieht. Der Einfluß von Musik und Sex auf einen entflohenen Sträfling mit Psycho-Knacks bestimmt die Handlung dieser enttäuschenden Geschichte.

Ian McDonald hingegen hält, was er mit Stories wie "Christian" versprach. "Van Goghs unvollendetes Porträt des Königs der Schmerzen" liefert eine einfallsreiche und anrührende Erklärung für das genie dieses Malers und dafür, daß er sich ein Ohr abschnitt. Diese wunderbare Erzählung findet sich in zahlreichen Anthologien und wurde auch in die Collection "Sternenträume" (dt. bei Bastei-Lübbe) des Autors aufgenommen.

"Wächter der verlorenen Stunde" von Harlan Ellison (immerhin mit den Hugo- und Locus-Awards des Jahres 1986 ausgezeichnet) stellt romantisch-sentimentalen Kitsch dar, während Christian Mährs Novelle "Sprecher und Hörer" (ist er Linguist?) eine Dystopie Orwellscher Prägung mit beträchtlicher Originalität und mit Witz zeichnet. Ihr Schluß ist nur konsequent.

George R.R. Martins Novelle "Die Glasblume" basiert ebenso wie Karen Joy Fowlers "Das Geistertor" auf der Vorstellung, daß der Mensch aus dem Leben in das Reich des Todes wie in eine Alternativwelt hinüberwechseln und zurückkehren könne. Doch Fowlers Heldin, die kleine Jessica, ist in psychologischer Hinsicht ungleich überzeugender als der Cyborg Joachim Kleronomas, der sich beim "Seelenspiel" einen anderen Körper besorgt.

Die schönste Story der Anthologie ist für mich Florian Marzins "Traumzeit", welche bei den australischen Aborigines spielt, aber dort so glaubwürdig angesiedelt ist, daß sie einen eigenen Zauber ausstrahlt.

Fazit

Die 19 Erzählungen des Bandes weisen diesmal fast gar keine Cyberpunk-Elemente auf (nicht einmal bei J.P. Kelly), so daß sie, auf dem Niveau der vorhergehenden anthologien, dem Leser wieder "normale" gute Lesekost bieten – man beachte übrigens den Druckfehler auf der Cover-Rückseite: Indiana Jones sendet seine Grüße an den "Wächter des verlorenen Schatzes" statt an den "Wächter der verlorenen Stunde".

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: 1988; Heyne, München, Nr. 06/4513; 621 Seiten, diverse Übersetzer






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