Wolfgang Jeschke (Hg.)

Riffprimaten

SF. Heyne, München. 507 Seiten. ISBN: 3-453-09454-9

Ausgezeichnete SF-Stories aus aller Welt
Wolfgang  Jeschke (Hg.): Riffprimaten

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Zwei Drittel der Kurzgeschichten dieses Storybandes kommen wieder einmal aus dem angelsächsischen Sprachraum, darunter befinden sich aber eine ganze Reihe von Autoren aus Australien und Neuseeland, so etwa Cherry Wilder. Unter den Briten sind natürlich die Stars Ian McDonald und Stephen Baxter sowie die alten Recken Brian Aldiss und Brian Stableford vertreten, aber auch eine Reihe unbekannter Engländer. Der Deutsche Peter Robert lieferte mit "Die grünen Himmel der Provence" eine wunderbar surreale Vision dieser Landschaft, die auf den zweiten Platz des Kurd-Laßwitz-Preises 1997 kam. Erik Simon erlaubt sich als "Anonymus aus Riddhan" mit einer Alien-Parodie auf Horoskope einen netten Scherz. Drei Erzähler aus Tschechien und Rußland komplettieren die Runde.

"Riffprimaten", die Titelstory von Dave Smeds (USA), unterhält mit einem raffiniert durchgeführten Verbrechen und einer Pointe, die den Verbrecher der gerechten Strafe zuführt. Ein Exobiologe begenet auf einer Tagung seiner früheren Flamme und mutiert sich selbst so, daß er wie sein jetziger Rivale aussieht. Nach erfolgreicher Liebesnacht mutiert er wieder zurück und verwischt alle Spuren. Die Dame findet bald heraus, daß sie mißbraucht wurde, kann aber nichts beweisen. Einige Zeit später studiert der Exobiologe wieder mal seine geliebten Menschenaffen, als sich ihm plötzlich einer davon in aggressiver Absicht nähert...

Ebenso wie die körperliche Erscheinung beliebig zu wählen ist, so auch die psychische, wenn die Nanotechnik ins Spiel kommt. In Dirk Strassers (AUS) Story "Theoretisch" kann so ein Präsident gedoubelt werden, allerdings kommt das Double bei dem befürchteten Attentat ums Leben - Pech oder Absicht?

Die slawischen Autoren setzen sich vor allem mit den Folgen des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts auseinander. Gennadi Praschkewitsch zeigt in "Das Glück à la Colonde" - der Titel gemahnt an "Candide" - eine perfekte Gesellschaft, deren Präsident zu aller Zufriedenheit die Zukunft voraussagt. Nur ein unzufriedener Physiker zweifelt an dem Glück - und bringt Gesellschaft und Präsident zu Fall. Allerdings muß er dann selbst Präsident werden.

Wesentlich grimmiger ist der Humor von Vladímir Chrastina (Tschechien) in "Blinzle mal, Schwesterchen". Zecks Hilfe bei der Erziehung bekommt ein kleines Mädchen vom fürsorglichen Staat ein Androidenschwesterchen zugeteilt, das dafür sorgt, daß es noch nachts etwas lernt. Das Mädchen entwickelt geniale Fähigkeiten und mag die künstliche Begleiterin sehr, doch die Mutter hat einiges gegen das nächtliche Lernen einzuwenden. Wie Chrastina etwas brav, aber menschlich engagiert erzählt, entwickelt sich am Unverständnis der Eltern für die Macht der Androidin eine Tragödie, die tödlich endet. Merke: Der allzu fürsorgliche Staat kennt keine Gnade mit seinen Bewohnern, wenn er nur ihr "Bestes" will.

In die gleiche Kerbe haut Graham Joyce mit seinem "Sozialarbeiter". Dieser will die in alten Bergwerken verwahrlost aufwachsenden Kinder wieder in die moderne Gesellschaft des Thatcher-Englands wieder eingliedern. In einer surreal anmutenden Atmosphäre gelingt ihm auch der entsprechende Fortschritt. Allerdings brechen die Vertreter des Staates ihr Versprechen, den Kinder die freiheit zu lassen und stecken sie in Verwahranstalten. Der Sozialarbeiter überlebt auch nicht lange, als die Freunde der Kinde Rache üben.

Die restlichen Geschichten decken ein breites Spektrum ab, das von unterhaltsam bis zu abstrakt-artifiziell reicht. Den Vogel in Sachen Abgehobenheit schießt dabei Michael mit seiner ausgezeichneten Story "Das Leben als Puzzle aus Katzen mit glänzendem Fell". Katzen sind das Leitmotiv eines tragisch gescheiterten Lebens, ironisch gebrochen erzählt und so durchaus unterhaltsam gemacht.

Michael Matzer (c)1997ff

Info: 507 Seiten; div. Übersetzer






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