Wolfgang Jeschke (Hg.)

Osiris Land

SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-12823-0

Wolfgang  Jeschke (Hg.): Osiris Land

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Reise ins Reich der Toten

Jeschke ist am bekanntesten für seine jahrzehntelange und von Erfolg gekrönte Herausgeberschaft der Science Fiction & Fantasy-Reihe im Wilhelm Heyne Verlag. Etwas weniger Leute kennen seine Hörspiele, seine Kurzgeschichten und die wenigen Romane, die er verfaßte. Für den Roman "MIDAS" erhielt er den deutschen Kurd-Laßwitz-Preis. Die Novelle "Osiris Land" erschien zuerst 1982 in der Heyne-Anthologie "Arcane", herausgegeben von dem Künstler Helmut Wenske.

Handlung

Man schreibt das Jahr 2036 n.Chr. und ein paar wenige Jahre nach dem atomaren und biologischen Holocaust, der mehreren Milliarden Menschen das Leben gekostet hat. An den Rändern der noch bewohnbaren Gebiete in der westlichen und mittleren Sahara treten in den verseuchten Gebieten Mutanten auf. Die Einheimischen töten sie aus Gründen des Selbstschutzes.

Die Geschichte wird erzählt von Beschir, einem Jungen aus einem Dorf in der Sahel-Zone. Seine auf die äußere Welt gerichteten Beobachtungen werden ergänzt von den Tagebucheintragungen eines Weißen, der aus dem unverseuchten Südafrika bereits Tausende Kilometer quer durch Afrika gezogen ist. Sein Name: Master Jack. Sein Ziel: das weitere Tausende Kilometer entfernte Ägypten oder was davon noch übrig ist, nachdem der zerstörte Assuan-Staudamm alles Land unter seinen ungeheuren Wasser- und Schlammassen begraben hat. Dort wurden merkwürdige Lichterscheinungen beobachtet: Raumfahrt in Zeiten nach der Apokalypse?

Zusammen mit einem Führer und Beschir als Helfer zieht Master Jack von Dorf zu Stadt, von Brunnen zu Fluß, stets die Zerstörungen beobachtend, die weißen Eunuchen-Sklaven und reichen Potentaten, die selbstherrlichen Flußkapitäne und die kannibalischen Einheimischen an den Ufern des Nils. Und schließlich treffen Jack und Beschir auf Außerirdische, Vorbilder für die altägyptischen Götter. Während Jacks Seele mit ihnen ins Herz der Galaxis fliegt, bewegt sich sein androider Körper, sein Bewußtsein mit Beschir zurück nach Südafrika.

Fazit

In Jeschkes wunderbar stimmungsvoll erzähltem Expeditionsbericht treffen der Orient aus Karl Mays Reiseerzählungen und die surrealen Landschaften James G. Ballards ("Kristallwelt") aufeinander und bilden eine eigenartig faszinierende Kombination, deren Zauber man sich nicht zu entziehen vermag. Die Erzählung weist den Autor als guten Stilisten und Fabulierer aus, der seine Figuren und ihre Welt mit Leben zu füllen vermag. Doch unter der orientalisch-märchenhaften Oberfläche wartet das Grauen des Holocaust, das dem Leser vor allem durch die Tagebucheintragungen Master Jacks vermittelt wird - die Berichte, wie es den wenigen verzweifelten Überlebenden erging, die an Nordafrikas Küsten Zuflucht suchten und dort allesamt erschlagen wurden. Doch den dortigen Potentaten nützte diese "Schutzmaßnahme" nichts, denn die Zugvögel brachten die Erreger der Beulenpest dennoch ins Land.  Wie es zu diesem globalen ABC-Krieg kommen konnte, zeichnet der Autor mit dem Kenntnisstand der Entstehungszeit Anfang der 80er Jahre (Iranische Revolution 1979) nach. Diese explosive politische Lage führte zwar zum Glück nicht zu einem Weltkrieg, wohl aber zu zwei Golfkriegen. Und wer weiß: Wenn Oberst Gaddafi damals die Bombe gehabt hätte, als die Amerikaner Tripolis bombardierten...

Michael Matzer © 2000ff

Info: 1982; Nr. 06/7026, 107 Seiten Wörter: 476






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