Wolfgang Jeschke (Hg.)

Meamones Auge

SF. Heyne, München. 140 Seiten. 14.90 DM . ISBN: 3-453-08461-6

Wolfgang  Jeschke (Hg.): Meamones Auge

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Wale zwischen den Sternen

In ferner Zukunft haben die Menschen Planeten um Planeten erobert, ausgebeutet, verwüstet und wieder verlassen. Gentechnik und Terraforming-Methoden erlauben ihnen, daß ganze Planeten oder Monde mit künstlich geschaffenen Lebewesen und Pflanzen ausgestattet und schließlich als Nahrungsquellen abgeerntet werden können. Aber der Mensch ist die alte Bestie geblieben, egoistisch, machtbesessen und manchmal genial in seiner Kunst, zum Beispiel in der Gentechnik.

Auf Confringet, einem Mond des Riesenplaneten Meamone, hat sich unvorhergesehen intelligentes Leben entwickelt. Der despotische Herrscher des Planeten schickt seine Soldaten und Jäger aus, das Wesen zu fangen. Seine junge Tochter, rebellisch und eigenwillig, verdächtigt ihn, ihre Mutter vor Jahren in die ringsum liegende karge Wüste verbannt zu haben, wo sie bei den feindseligen Wüstenbewohnern unweigerlich umkommen mußte.

Die junge Frau, Meta, steht auf der Seite der Entrechteten und ergreift natürlich Partei für das Wesen Om, als man es eingefangen in den Palast zurückbringt. Sie entdeckt, daß sie sich telepathisch mit Om verständigen kann. Er betrachtet sie als eine Göttin und "Geistschwester". Als die Kreaturenhändler sich für Om interessieren, um ihn an die Gendesigner zu verschachern, probt die junge Frau den Aufstand - vergeblich. Oms Gene sollen den großen Gentechnokkonzernen zusätzliche Möglichkeiten bereitstellen, willfährige Intelligenz in Organismen einzubauen. Ein Horrorszenario von kompletten Planetenbevölkerungen mit künstlichem Bewußtsein, künstlicher Religion usw. wird an die Wand gemalt. Um warum sollten Metas telepathische Fähigkeiten nicht auch ihrem Vater etwas wert sein? Meta befürchtet, ebenfalls verkauft zu werden - womöglich ebenso wie ihre verschwundene Mutter?

Die Raumschiffe, die die weit entfernt voneiander liegenden Welten miteinander verbinden, indem sie mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit wissenschaftlich und militärisch wertvolle Güter transportieren (Gensequenzen werden hingegen digital übertragen), werden von telepathisch begabten "Rufern" gesteuert. Sie haben Kontakt mit "Horchern" auf den angeflogenen Welten. Meta beschließt, sich zu einer Horcherin ausbilden zu lassen und den Planeten zu verlassen. Man hat ihr gesagt, auch ihre Mutter haben diesen Weg gewählt. Nun sucht sie ihre Spur.

Nach einem relativistischen Zeitraum von 300.000 Confringet-, aber nur wenigen Bordjahren, kehrt Meta in ihr Heimatsystem zurück. Wie schon bei ihrem Abflug vorauszusehen, wurden die Meamone-Monde Confringet und Conteret, die sich den gleichen Orbit geteilt hatten, bei einem Zusammenstoß zertrümmert. Doch der große dunkle Wirbelsturm auf dem Riesenplaneten, "Meamones Auge", besteht immer noch - und starrt Meta gleichgültig an.

Fazit

Jeschkes Roman enthält Anklänge an das exzentrische Himmelskörpersystem in "Helliconia" von Brian Aldiss, an die Navigatorengilde und die arabisch anmutenden Wüstenbewohner in den Wüstenplanet-Romanen von Frank Herbert, an die italienische Palastkultur der Renaissance sowie an die Gentechniker auf Jackson’s Hole in den Barrayar-Roman von Lois McMaster Bujold. Insgesamt eine hochkarätige Ahnenreihe. Die neuartige Mischung dieser Elemente hebt Jeschkes Roman aus der Masse der angelsächsischen SF heraus, bleibt dieser aber verbunden. Nachdenklich machende Unterhaltung ist gewährleistet.

Auffällig ist die bei fast allen Figuren außer dem Herrscher anzutreffende hohe Rationalität, wie moralisch verwerflich auch die Handlungen sein mögen. Doch angesichts der beständigen Bedrohung durch den ko-orbitalen Mond Conteret sollte man erwarten, daß sich eine Weltuntergangsreligion entwickelt habe, deren Priester einen beachtlichen gesellschaftlichen Einfluß ausüben. Diese Kaste fehlt ebenso wie die Ausübung irgendeiner Religion.

Die Ausstattung des schmalen Bandes wird durch die ausgezeichneten und schönen Illustrationen von Attila Boros wesentlich bereichert.

Michael Matzer / michael@matzer.de (c)1998ff

Info: zuerst 1994 im Selbstverlag für DM 280,-; Nr. 06/5149, München; 141 Seiten; Illustrationen von Attila Boros.






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