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Man kennt solche Leute: die schönen, trinkfesten, furchtlosen
Frauen, die Männer, die wenig reden (und wer weiß, was sie damit
meinen), die dünnen, kleinen, anhänglichen Frauen, die Männer,
die immer nichts merken. Bei Judith Hermann kommen diese Leute vor, und
sie haben Geschichten. Die anderen kommen auch vor: Sophies bettlägerige
Großmutter, die sich aus lauter Mißtrauen und Überdruß
verbrennt, der alte Hunter, der seine geliebte Musiksammlung verschenkt.
Die Erzählungen von Judith Hermann kommen ohne Kraftmeierei aus, ohne
die Pose des krachenden Kunstnaturalismus, ohne modisch postmoderne Verweigerungs-
und Verwirrspiele. Und wenn das Ambiente exotisch ist - die Karibik, New
York -, sind darin trotzdem die Leute, die man kennt.
Die Berlinerin Judith Hermann ist achtundzwanzig Jahre alt und derzeit
Stipendiatin im Esslinger Bahnwärterhaus. Sie hat gekellnert und ist
Journalistin, und wenn sie erzählt, weiß sie offenbar, was sie
tut. Da ist vieles ganz typisch und nichts Klischee. Da gibt es kaum ein
Wort zu viel oder zu wenig. Sie hat ein sicheres Gespür für solche
Einzelheiten, die Situationen und Gefühle kennzeichnen. Diese Situationen
und Gefühle sind ganz unspektakulär und ganz bewegend. Und Judith
Hermann schreckt - als Erzählerin - offenbar vor nichts zurück.
Auch nicht vor den Sujets, zu denen einem nichts mehr einfallen dürfte.
Zum Beispiel erzählt sie von einem Mann zwischen zwei Frauen. Die
eine ist die Klassefrau in jeder Hinsicht. Für die entscheidet er
sich auch. Die andere ist unscheinbar und schläft nicht einmal mit
ihm. Und die hätte er vielleicht geliebt, aber als er das merkt, ist
es zu spät. In einer anderen Geschichte zündet ein Mann das titelgebende
Sommerhaus an, weil die Frau, für die er es vielleicht gekauft hatte,
erst mal doch nicht kommt.
Die Momente, in denen einem so etwas aufgeht, die Momente der verpaßten
Gelegenheiten, das sind die Momente für Judith Hermann: ‚‚Draußen
war es noch immer kalt. Eine frühe Straßenbahn fuhr an uns vorüber,
aus den Leitungen stoben bläuliche Funken, die Stadt war noch still
und das Licht so hell, daß ich die Augen zukniff. Christiane blieb
stehen und band sich die Haare im Nacken zusammen, ich dachte, ob ich sie
vielleicht anfassen sollte, aber ich tat es nicht." Judith Hermann
erzählt von denen, die ganz normal frühreif, hart und traurig
sind. Von dieser Autorin wird man noch hören.
Julia Schröder
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Danke.
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