Judith Hermann

Sommerhaus, später.

Kurzprosa. Collection S. Fischer, Frankfurt a. M.. 20.00 DM . ISBN: 3-596-22394-6

Judith  Hermann: Sommerhaus, später.

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Man kennt solche Leute: die schönen, trinkfesten, furchtlosen Frauen, die Männer, die wenig reden (und wer weiß, was sie damit meinen), die dünnen, kleinen, anhänglichen Frauen, die Männer, die immer nichts merken. Bei Judith Hermann kommen diese Leute vor, und sie haben Geschichten. Die anderen kommen auch vor: Sophies bettlägerige Großmutter, die sich aus lauter Mißtrauen und Überdruß verbrennt, der alte Hunter, der seine geliebte Musiksammlung verschenkt. Die Erzählungen von Judith Hermann kommen ohne Kraftmeierei aus, ohne die Pose des krachenden Kunstnaturalismus, ohne modisch postmoderne Verweigerungs- und Verwirrspiele. Und wenn das Ambiente exotisch ist - die Karibik, New York -, sind darin trotzdem die Leute, die man kennt.
Die Berlinerin Judith Hermann ist achtundzwanzig Jahre alt und derzeit Stipendiatin im Esslinger Bahnwärterhaus. Sie hat gekellnert und ist Journalistin, und wenn sie erzählt, weiß sie offenbar, was sie tut. Da ist vieles ganz typisch und nichts Klischee. Da gibt es kaum ein Wort zu viel oder zu wenig. Sie hat ein sicheres Gespür für solche Einzelheiten, die Situationen und Gefühle kennzeichnen. Diese Situationen und Gefühle sind ganz unspektakulär und ganz bewegend. Und Judith Hermann schreckt - als Erzählerin - offenbar vor nichts zurück.
Auch nicht vor den Sujets, zu denen einem nichts mehr einfallen dürfte. Zum Beispiel erzählt sie von einem Mann zwischen zwei Frauen. Die eine ist die Klassefrau in jeder Hinsicht. Für die entscheidet er sich auch. Die andere ist unscheinbar und schläft nicht einmal mit ihm. Und die hätte er vielleicht geliebt, aber als er das merkt, ist es zu spät. In einer anderen Geschichte zündet ein Mann das titelgebende Sommerhaus an, weil die Frau, für die er es vielleicht gekauft hatte, erst mal doch nicht kommt.
Die Momente, in denen einem so etwas aufgeht, die Momente der verpaßten Gelegenheiten, das sind die Momente für Judith Hermann: ‚‚Draußen war es noch immer kalt. Eine frühe Straßenbahn fuhr an uns vorüber, aus den Leitungen stoben bläuliche Funken, die Stadt war noch still und das Licht so hell, daß ich die Augen zukniff. Christiane blieb stehen und band sich die Haare im Nacken zusammen, ich dachte, ob ich sie vielleicht anfassen sollte, aber ich tat es nicht." Judith Hermann erzählt von denen, die ganz normal frühreif, hart und traurig sind. Von dieser Autorin wird man noch hören.

Julia Schröder






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