Robert A. Heinlein
Die Katze, die durch Wände geht
SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-24124-X
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Nichts ist unmöglich - oder illegal
Zunächst fängt alles ganz entspannt an: ein Mann des 23. Jahrhunderts unterhält die Frau seiner Träume. Eine Frau mit Vergangenheit... Das heißt: mit vielen Vergangenheiten, Vergangenheiten, die Jahrunderte mit Alter Egos und veränderten Genen überspannen. Ein intimes Diner bei Kerzenlicht in einem Tiefraum-Restaurant auf einer Wohnwelt, wo Geld mit Geld redet und die Hintergrundmusik der Sphären in den Korridoren der Macht erklingt.
Doch halbwegs durch die zahlreichen Gänge des Diners erfolgt die Einladung zu einer Tötung; ein plötzlicher Tod ereignet sich, eine Intrige, und schon rennt Dr. Richard Ames alias Colonel Colin Campbell alias Senator Richard Johnson auf und davon. Natürlich in Begleitung der attraktiven Gwen Novak, und beide rennen durch Zeit und Raum. Wobei man sich weder auf das eine noch das andere verlassen kann.
Vorrede: "Es begann damit, daß ein Mann an meinem Tisch ermordet wurde, wie in einem schlechten Roman. Es führte dazu, daß ich ein wenig später von einer Frau vergewaltigt wurde, die 200 Jahre älter war als ich und darauf bestand, mich zu heiraten. Und beide wurden wir dann von einer Katze adoptiert, die durch Wände ging. Sie war noch sehr klein, und sie wußte es nicht besser."
Alles fängt, wie gesagt, recht harmlos an, dann verwickeln sich die Handlungsstränge des Thrillers im Zuge einer unüberschaubaren lunaren Verschwörung, die abrupt unterbrochen wird, als der Autor die beiden Hauptfiguren in das Paralleluniversum von Lazarus Long transferiert. Dies ist dann nicht Science Fiction, sondern Fantasy mit dem Weltraum als Hintergrund.
Fazit
"Eine Komödie der Manieren" hat Heinlein dieses Buch genannt, in Anlehnung an die "Komödie der Gerechtigkeit", wie er sein "Neues Buch Hiob" genannt hatte. Und wieder einmal ist es ein Folgeband zu mehreren von Heinleins eigenen Werken, nämlich "Der Mond ist eine herbe Geliebte", "Die Leben des Lazarus Long" und "Die Zahl des Tiers".
Heinlein ist ein unterhaltsamer, provokativer und weiser Ausblick in die Möglichkeiten gelungen, die die Zukunft bereithält, hinsichtlich der Liebe aber auch der Gefahren. Die Geschichte ist aus den Fugen geraten, und eine kleine Schar von Männern und Frauen versucht dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen - leider auch dem Überblick über die Handlung. Und der Autor verletzt permanent das eherne Gesetz guten Erzählens: er schweift ab und behauptet, statt geradlinig zu erzählen und zu zeigen.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 1999ff
Info: The cat who walks through walls, 1985; 443 Seiten
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