Henry Hathaway

Garten des Bösen (DVD)

DVD. Koch media, ISBN: B000B9PV5E

Gary Cooper im Garten der Versuchung
Henry  Hathaway: Garten des Bösen (DVD)

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Drei Abenteurer lassen sich an der mexikanischen Westküste von einer Frau anheuern, damit sie ihr helfen, ihren in einer Goldmine verunglückten Mann zu befreien. Weil die Amerikanerin gutes Geld zahlt und noch mehr Gold verspricht, schlagen sie ein. Doch der junge Daly hat es auch auf die Frau abgesehen. Der Ritt führt in eine vulkanische Gegend, die man als „Garten des Bösen“ bezeichnet. Und schon bald merken die Abenteurer, warum sie so heißt: Es wimmelt hier von Indianern.

Filminfos
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O-Titel: Garden of evil (USA 1954)
DVD: 10/2005
ASIN: B000B9PV5E
Dt. Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 12
Länge: ca. 96 Min.
Regisseur: Henry Hathaway
Drehbuch: Frank Fenton nach einer Geschichte von Fred Freiberger und William Tunberg
Musik: Bernard Herrmann
Darsteller: Gary Cooper, Richard Widmark, Susan Hayward, Hugh Marlowe, Rita Moreno, Cameron Mitchell u.a.

Handlung
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Eigentlich waren sie unterwegs nach San Francisco, um dort am Goldrausch von 1849 teilzunehmen. Leider hat es ihr lahmer Dampfer nicht geschafft und statt dessen hier in Puerto Miguel angelegt. Na, mal sehen, was sich ergibt. Sie gehen in den nächsten Saloon. Fiske (Widmark) ist ein Kartenspieler und ein richtiger Zyniker. Der jüngere Daly (Cameron Mitchell) betätigte sich zuvor als Kopfgeldjäger. Nur Hooker (Cooper) kann einen ehrbaren Beruf vorweisen: Er war früher Sheriff. Und er ist der einzige, der fließend Spanisch spricht und versteht.

Daher fällt es ihm leicht, einen Streit zwischen den Caballeros der lokalen Taverne zu entschärfen. Natürlich geht es um eine schöne Frau. Gerade will Fiske seinem Kumpel Hooker die Zukunft aus den Karten lesen und deckt bereits die Herzkönigin auf, als eine amerikanische Lady hereinspaziert. Offenbar schlägt nun das Schicksal zu. Die Mexikaner lehnen ihr Ansinnen ab, doch die drei Amis sind nicht abgeneigt, denn sie offeriert ihnen doppelt so viel. Sie sollen für 2000 Dollar pro Nase mit ihr zu einer Goldmine reiten und dort ihren verunglückten Mann befreien und zu einem Arzt bringen. Klingt wie leicht verdientes Geld. Sie schlagen ein. Vicente, einer der Mexikaner, schließt sich ihnen an.

Natürlich ist nichts so einfach, wie es zunächst aussieht. Der Weg ist lang und führt hinter die steilen Küstenberge auf eine staubige Hochebene. Der Sand hier ist vulkanischen Ursprungs. Diese Gegend werde der „Garten des Bösen“ genannt, sagt Leah Fuller. So habe der alte Pater, von dem sie ihre Landkarte bekommen habe, die Region genannt. Hier hat einmal ein Vulkanausbruch ein ganzes Dorf verschüttet. Nur der Kirchturm ragt noch gespenstisch heraus. Auch der Eingang zur Goldmine ihres Mannes liegt noch frei.

Daly hat wohl nicht ganz verstanden, dass die schöne Leah ihrem Mann treu bleiben will, und macht sich eines Nachts an sie heran. Sie haut ihm eine runter und sucht Hilfe bei den anderen. Fiske, der Menschenkenner, erkennt ganz richtig, dass Leah an ihre Ritterlichkeit appelliert. Hooker, der Mann des Gesetzes, schlägt Daly, den Kopfgeldjäger, zusammen. Das wird noch ein Nachspiel haben.

Doch wo bleiben die Indianer, von denen Leah sie gleich bei der ersten Begegnung gewarnt hat? Sie brauchen nicht lange zu warten. Hooker hat Tom Fuller kaum das gebrochene Bein geschient, als er in der Nähe der Hütte der Goldgräber einen Federschmuck entdeckt. In den Ferne steigt der Qualm eines Signalfeuers auf. Die Apachen kommen.

Leah entwickelt eine List, um den Apachen vorzutäuschen, die Hütte sei noch bewohnt. Sie will sich für ihren Mann, der mit den anderen reiten soll, opfern und hierbleiben. Das treibt nun endlich auch Fiske zu einer selbstlosen Tat für die schöne Frau, doch seine generöses Angebot wird zurückgewiesen. Hooker hat als einziger die richtige Idee: Er schlägt Leah bewusstlos, schnallt sie aufs Pferd und ab geht die Post!

Der Rückweg nach Puerto Miguel wird ein Ritt in den Tod. Die Frage ist nur, wer sterben muss und wer überlebt – wenn überhaupt einer lebend den „Garten des Bösen“ verlassen kann.

Mein Eindruck
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Dieser schön erzählte Western ist der letzte, den Gary Cooper zusammen mit Henry Hathaway drehte. Doch Richard Widmark, der hier in einer frühen Westernrolle auftritt, sollte ihn ablösen. Der Generationenwechsel macht den Streifen doppelt interessant. Es grenzt an ein Wunder, dass ihre Figuren Hooker und Fiske sich nicht wegen der schönen Leah, die Susan Hayward spielt, in die Haare kriegen. Ganz im Gegenteil…

Die drei Amerikaner sind wurzellose Glücksritter, als ihnen ein schicksalhaftes Angebot gemacht wird: viel Geld und, was noch besser ist, auch Gold. Genau das also, was sie in Kalifornien gesucht haben. Abe das Risiko, das damit verbunden ist, ist ebenfalls hoch: Indianer bescheren weißen Eindringlingen meistens keinen schönen Tod. Das Paradies der Glücksritter-Träume ist kein Garten Eden, sondern der „Garten des Bösen“. Das Gold ist natürlich die größte Versuchung, doch gleich danach kommt die Frau. Sie heißt Leah statt Eva, aber der Unterschied ist nur graduell. Tom Fuller hat sich bereits für seine Frau geopfert, indem er die Mine ausgegraben hat und morgens bis abends schuftete. Daly erliegt Leahs verhängnisvollem Zauber ebenso wie Fiske. Vicente will nur das Gold, aber was will Hooker? Vielleicht eine Zukunft. Aber die gibt es nicht umsonst.

Die biblischen Anspielungen hören gar nicht mehr auf. Tom Fuller, der sich für Leah ein zweites Mal opfert, wird beispielsweise von den Apachen kopfüber an einem Kreuz aufgehängt – eine Parodie des gekreuzigten Jesus. Leah opfert ihren Ehering an seinem Grab. Sie ist nun frei, vogelfrei. Als die Apachen weitere Opfer – die Materialisten Vicente und Daly - fordern, verschanzen sich Fiske und Hooker an einem Engpass, um Leah zu schützen. Doch wer soll weiterreiten und wer standhalten? Fiske, der Spieler, haut seinen Freund übers Ohr. Er spielt die Rolle des Judas, aber er opfert sich auch. Versucht er, seine Sünden wiedergutzumachen, Erlösung zu finden?

Doch Hooker reitet zu ihm zurück. Fiske liegt im Sterben, denn die Apachen waren schlauer als er. Er erteilt Hooker den Auftrag, Leah in Sicherheit zu bringen und ihr eine Zukunft zu geben. Das lässt sich Hooker nicht zweimal sagen. Er ist der Einzige, dem die Gründung einer Familie zusammen mit Leah zugestanden bzw. zugetraut wird. Am Schluss, als die Sonne des biblischen Gottes blutrot über dem „Garten des Bösen“ untergeht, lässt er einen starken Spruch los: „Wenn die Welt ganz aus Gold bestünde, so würden sich die Menschen für ein Stückchen Dreck umbringen.“ Will heißen: Der Mensch kann von Natur nicht zufrieden sein mit dem, was er hat. Und das, was er hat, erkennt er nicht in seinem Wert. Und die meisten Menschen jagen materiellen Werten hinterher, andere aber opfern sich für ihren Liebsten und ihren Nächsten. Diese sind es wert, zu überleben. Der Rest vergeht wie Goldstaub im Wind.

Dieser Haufen von religiös verbrämter Symbolik mit konservativer Botschaft unterdrückt die realistische psychologische Plausibilität, die man heute von einem guten Spielfilm erwarten darf. Man merkt förmlich, dass die Figuren Marionetten an den Fäden des Regisseurs bzw. des Drehbuchautors sind. So steht Cooper immer wie ein Baum in der Landschaft. Man kann ihm zwar vertrauen, aber man weiß nie, was er als nächstes tun wird. Seine „Psychologie“ ist nicht unsere, sie gehört einer vergangenen Epoche an.

Dadurch wird die Spannung Film nicht zu einer lange ansteigenden Kurve, sondern zu einer Serie von Episoden, die erst ab der Filmmitte spannender wird, als die Apachen die Helden verfolgen. Diese Apachen sehen sehr merkwürdig aus: nämlich wie Irokesen, die man vom Fleck weg aus einer Verfilmnung des „Lederstrumpf“ oder des „Letzten Mohikaners“ angeheuert hat. Diese Leiharbeiter bleiben völlig gesichtslos, und wenn mal einer davon schreiend in den Abgrund fällt, so kann der Zuschauer nur die Schultern zucken.

Die DVD
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Technische Infos

Bildformate: 2,35:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 2.0 und DD 5.1, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine

Extras:

- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
- Booklet mit Essay

***Die DVD***

Das Bild weist keinerlei Artefakte, Helligkeitsschwankungen oder schwachen Kontrast auf. Es wurde, wie die DVD-Credits verraten, von Profis digital überarbeitet. Gleiches gilt für den Ton, der zwar immerhin DD 5.1-Qualität erreicht, doch einen Surroundeffekt konnte ich nicht feststellen. Was die Sprachen anbelangt, so vermittelt die englische O-Fassung ein unmittelbareres Filmerlebnis, aber dazu muss natürlich gut Englisch verstehen. Leider hat der Aufwand, den Koch Media getrieben hat, nicht für das Anfertigen von Untertitel gereicht. Man sollte meinen, dass es möglich wäre, wenigstens die englische Fassung anhand des Drehbuchs zu realisieren.

Das Booklet – eigentlich ein 4-seitiger Einleger – liefert zahlreiche Infos, mehrere Szenenfotos, vorne das Starfoto von Cooper und schließlich einen langen Essay. Richard Oehmanns Artikel ist kenntnisreich und journalistisch formuliert. Da gibt es nichts zu beanstanden. Der Artikel geht nicht auf die restaurierte Fassung ein, scheint also bereits etwas älter zu sein; aber diese Artikel liegen jeder der Western-DVDs von Koch Media bei.

Unter den Extras bietet die unscheinbar betitelte "Bildergalerie" eine Fülle von Text- und Fotomaterial, das von vierfarbigen Filmplakaten und Szenenfotos bis hin zu Inhaltsangabe, Filmkritiken, Programmheften und Biografien reicht. So bietet sich mit Hilfe der Stopp-Funktion die Möglichkeit, die Biografien von Widmark, Cooper und Hayward (die herangezoomt werden) zu lesen. Besonders die Szenen- und Starfotos sind von hoher Qualität. An einer Stelle wird der Film als „mexikanische Goldsucher-Ballade“ tituliert. Naja, das trifft den Kern nur am Rande.

Unterm Strich
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"Garten des Bösen" sollte jeder Western-Kenner auch in der restaurierten Fassung gesehen haben: Dies ist jetzt der "state-of-the-art". Diese DVD-Edition ist sorgfältig vorbereitet, Bild und Ton erheblich verbessert und die Extras um nützliche Informationen angereichert worden. Alles weitere Wissenswerte habe ich bereits oben gesagt. Im Grund muss nur noch der Preis beim jeweiligen Anbieter stimmen, dann sollte man zugreifen. Das einzige Manko ist die schleppende Spannung des Films selbst. Aber dafür hat die Goldsucher-Ballade andere Qualitäten.

Michael Matzer (c) 2005ff

Pro: unterhaltsam, komplex und dramatisch, hervorragende Darsteller/Musik/Inszenierung; Bonusmaterial zu restaurierten Fassung

Kontra: wenig spannend, keine Untertitel, religiös überfrachtet, unplausible Psychologie, Apachen sehen wie Irokesen aus






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