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Der Amerikaner Hartwell hat sich als Herausgeber, Chefredakteur und Publizist einen guten Ruf erworben - sowohl im Genre der Science Fiction als auch in dem der Lyrik. Er gibt die Jahresanthologien "Year's Best Science Fiction" heraus. "Age of Wonders" ist ein wichtiges Stück Literaturkritik.
Handlung
"Age of Wonders" erschien in seiner ersten Auflage bereits 1984, also zur Zeit des Cyberpunks. 1996 wurde das Buch überarbeitet, erweitert und auf den neuesten Stand gebracht. "Age of Wonders" ist ein grundlegendes Buch über das Genre und sollte in keiner Bibliothek eines kritischen Science Fiction-Lesers fehlen. Leider gibt es meines Wissens keine deutsche Ausgabe davon.
Hartwell kommt, im Gegensatz zu vielen Literaturkritikern, die sich über die Genres Science Fiction und Fantasy geäußert haben, direkt aus dem "Feld" - er hat an zahlreichen Fan-Conventions teilgenommen. Daher kann er auch mit Fug und Recht auf die einzigartige Stellung des Fandoms in der Literatur und seine Bedeutung für die historische und die Weiterentwicklung des Genres Science Fiction eingehen. Als nämlich die Science Fiction Mitte der 60er in ernsthafte Gefahr geriet, in den Mainstream integriert zu werden - durch die New Wave-Autoren und durch Herausgeber wie Judith Merril und Michael Moorcock - da war es vor allem das fandom, das dieser Entwicklung entgegensteuerte. Bis heute ist die Science Fiction daher noch als solche kenntlich geblieben - mit ihrer Verpackung (Titelbilder), ihrem Inventar (Raumfahrer, Aliens, fremde Welten) und ihren Ambitionen (zu den Sternen usw.). Immerhin hat die Science Fiction in Sachen Stil von der New Wave profitiert. Hartwell macht die Entwicklung in all ihrer Tragweite an zahlreichen Äußerungen fest und verdeutlicht anschaulich, was damals los war.
Das gleiche gilt für die Campbellsche Wende 1939. Campbell war der erste Herausgeber nach Hugo Gernsback, dem Genre-Gründer, der mit seinen Autoren und den gemeinsamen Ideen direkten Einfluß auf die geistige Entwicklung nicht nur der Jugend, sondern auch der Wissenschaft ausüben wollte. Erklärtes Ziel war der Flug zu den Sternen. Als dann 1957 Sputnik die Erde umkreiste brach eine Welt zusammen. Die Science Fiction änderte sich in ihrer Ausrichtung radikal - genau wie ihr wichtigster Autor, Robert A. Heinlein. Er schrieb sich Kulturkritik auf die Fahnen, und sein daraus resultierender Roman "Strange in a strange land" wurde bei der Gegenkultur der Studenten ein Kultbuch (auch bei Charles Manson, übrigens).
Hartwell hat auch Science Fiction gelehrt. Im Anhang zu diesem Buch führt er daher die besten Science Fiction-Werke in zwei getrennten Listen auf (bis und ab 1926), um damit einen Lehrkurs aufbauen zu können, den er im dritten Anhang skizziert. Hilfreich erweisen sich die aufgeführten sekundärliterarischen Werke und die Auswahl-Bibliographie. Ein langer Essay zum Verständnis des Kerns der Science Fiction, "Understanding Hard Science Fiction" folgt. Auch die Fantasy kommt nicht zu kurz: "Dollars and Dragons: The Truth about Fantasy". Herausgeber und Lektoren werden den letzten Artikel "Editing the Science Fiction Novel" von Interesse finden, andere aber auch. So verrät Hartwell hier, welche Leute Science Fiction in den Verlagen produzieren, warum überhaupt und warum welche Science Fiction-Titel gekauft werden.
Hier die Kapitelüberschriften des Hauptteils:
I: The source and power of Science Fiction's appeal
II: Exploring the worlds of Science Fiction
III: Writers, fans, critics
IV: The future of SF
Fazit
Die Science Fiction ist in Gefahr - die Vereinnahmung durch die großen Medienkonzerne, das große Geld, bedroht bereits jetzt das Gesicht der Science Fiction, wie man es bislang kannte. Science Fiction, um es kurz zu sagen, geht im Mainstream auf, weil der Mainstream ein großer Moloch ist, der alles andersartige und daher interessante assimiliert - ganz besonders, wenn es, wie "Krieg der Sterne" bewies - VIEL GELD bringt. Einziges Gegengewicht ist möglicherweise das Fandom. Doh dem Fandom scheint es, so Hartwell, an Nachwuchs zu fehlen. Das Fandom scheint mehr ein Ableger der ohnmächtigen Konsumentengruppen zu werden, die sich berieseln lassen. Hartwells Fazit, so mein Eindruck: Wehret den Anfängen!
Michael Matzer / michael@matzer.de © 1999ff
Info: revised ed., 1995; New York, Tor Books; 319 Seiten
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Danke.
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