Ronald M. Hahn (Hg.)

Die Untiefen der Sirenen

SF. Heyne, München. ISBN: 3-453--

Ronald M.  Hahn (Hg.): Die Untiefen der Sirenen

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Die 93. Folge des "Magazine of Fantasy and Science Fiction" enthält vier Short Stories und einen Kurzroman von Walter Jon Williams (120 Seiten). In Maureen McHughs Story kämpft ein Cyberspace-Fanatiker mit wechselnden Identitäten um eine "virtuelle Liebe" (so der Titel). Jack McDevitt, der Autor von "Erstkontakt", kennt sich gut mit Astronomen aus und schildert den nostalgischen Rückblick auf das Leben eines den großen Durchbruch erhoffenden Sternenforschers. Vor lauter Forschen verliert er leider seine Frau, die andere Prioritäten hat - melancholisch, aber mit versöhnlichem Schluß.

In Robert Vamosis "With or without you" - ein alter U2-Titel - wird ein Film mit neuer weiblicher Idealbesetzung im Computer hergestellt - verschlungen erzählt und schlußendlich enttäuschend. Reinste Pulp Fiction bietet dagegen die Story des Titels von R. Garcia y Robertson. In den Tiefen des Universums trifft ein verwöhnter Cyborg-Prinz im Exil, dem neun Großmütterbewußtseine implantiert sind, auf Raumpiraten mit einem starken Hang zum Sklavenhandel. Erik, unser hochgerüsteter Held, macht also gute Miene zum bösen Spiel, trickst die üblen Burschen aus und befreit die jungen Sklavinnen. Selbstverständlich erhält er seine Belohnung, in dem er viel Ehr’ und die Hand einer der Befreiten gewinnt. Der Gag zum Schluß: Die ganze Piraten-und-Sklaven-Chose war von Aliens inszeniert, die das Piratenschiff als telepathische Untermieter zum nächsten besiedelbaren Planeten steuern. Das ist kurzweilig, und wer’s ernstnimmt, ist selber schuld.

Williams bietet mit "Wall, Stone, Craft" gediegenes Kontrastprogramm. Er schildert in realistisch-plastischen Szenen drei Begegnungen zwischen der aufmüpfigen Schöpferin des "Frankenstein", Mary Wollstonecraft (!) Shelley, und Lord Byron. Byron ist der Held der Schlacht von Waterloo, in der er Napoleon gefangennahm, und ebenso ein Held der Frauen, die er wie kein zweiter zu ver- und zu entführen versteht. In den genau recherchierten Episoden macht er Mary an, dann fällt ihm Marys Schwester zum Opfer, in der dritten Episode fährt er mit allen Frauen auf der Flucht über den Genfer See: Mary verliert fast ihren Fötus, ihre Schwester fast das kleine Kind, das sie von Byron hat, und die neueste Geliebte Byrons, die Exfrau von Napoleon, ertrinkt fast im Sturm. (Don’t worry, alle werden gerettet.)

Was soll daran phantastisch sein, fragt man sich. Antwort Nr. 1: Die Geister der Vergangenheit. Percy Shelleys Frau ertrank im See, und der schwangeren, schuldbewußten Mary erscheint die Leiche im Traum. Marys erstes Kind kam tot zur Welt - noch ein Geist. Antwort Nr. 2: Der Autor versucht die Frage zu beantworten, wie Mary Shelley überhaupt auf die Idee zur der Figur des Dr. Frankenstein und seinem Monster kam. Statt auf den weithin zitierten Schreibwettbewerb abzuheben, stellt Williams die Gestalt des sich jugendlich gebenden Helden Byron ins Zentrum. Byron manipuliert seine Umgebung, besonders die weibliche, auf jede erdenkliche Weise, um sich als Halbgott zu fühlen. Er zeugt Kinder, aber sie bedeuten ihm nichts. Er verkörpert den Sieg von Willen und Wissenschaft, sich die Natur - und dazu gehören auch Frauen - untertan zu machen und sie zu seinem Zweck zu manipulieren. Der Zweck: manchmal nur reine Selbstbestätigung, wie die Entführung der Exfrau von Napoleon zeigt.- Eine wichtige, sehr gut erzählte Geschichte, die allein den Storyband lohnend macht.

Michael Matzer (c)1999ff

Info: The Magazine of Fantasy and Science Fiction #93, Nr. 0605429, 240 Seiten, aus dem US-Englischen von Michael K. Iwoleit






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