Ronald M. Hahn
Der Lincoln-Zug
SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-12673-4
Südstaatler ins KZ
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Südstaatler ins KZ
Das MFSF ist seit jeher bekannt für seine ausgefallenen, innovativen Stories, die nicht nur aus der Science Fiction-Ecke kommen. Dankenswerterweise bringt der Heyne-Verlag eine Auswahl der Stories in regelmäßigen Abständen auf den markt, herausgegeben von Ronald M. Hahn.
Die titelgebende Alternativwelt-Story von Maureen McHugh thematisiert das Schicksal ehemaliger Sklavenhalter, die auf einen Zug warten - Mutter und Tochter. Der Zug wird sie und ihre Mitbürger deportieren, ins Oklahoma-Territorium. Die Mutter stirbt im enormen Gedränge, die Tochter verliert mit ihrem Koffer ihr Hab und Gut. In Oklahoma ist es wie im Konzentrationslager. Daran ist nur Lincoln schuld.
In der Story "Rettungsboot auf brennender See" von Bruce Holland erscheint ein Kybernetiker ein künstliches Bewußtsein, nur weil er panische Angst vor dem Tod hat. Die KI ist jedoch sein Rettungsboot. Leider kommt es zu tragischen Verwicklungen, als eines der Mitglieder seines Entwicklungsteams nach dem anderen stirbt und als KI wiederaufersteht.
"Das Turnier" in der Erzählung von Robert Reed ist ebenfalls von intelligenten "Elektronengehirnen" gesteuert, allerdings nur, um für Zerstreuung, Sport und ab und zu einen Gewinn zu sorgen. leider scheinen die Computer parteiisch zu sein: Der Held der Geschichte ist zunächst nur ein Gewinner unter einer Million Teilnehmern aus der amerikanischen Provinz, doch er gewinnt entgegen aller Wahrscheinlichkeit jedesmal - wenn auch zuweilen nur mit einem winzigen Vorsprung. Gegen Ende des Turniers, als nur noch wenige Kandidaten übrig sind, gibt der oder andere Gegner bereits auf, sobald er gegen den Helden antreten soll. Und war dieser zu Beginn noch überzeugt, daß er seine Siege verdient hat, so belehrt ihn seine Frau eines Besseren. Es gibt höhere Werte im Leben als zu gewinnen - eine tragikomische Story.
Fazit
Auch diese Auswahl an Science Fiction-Stories bietet wieder kurzweiligen und interessanten Einblick in die amerikanische Science Fiction-Szene. Wer allerdings einen Querschnitt internationalen Zuschnitts sucht, sollte sich an Wolfgang Jeschkes Anthologien halten.
Michael Matzer © 1999ff
Info: 1994-96; Nr. 06/5892; 222 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von verschiedenen Übersetzern
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