Christopher Fowler

Über den Dächern Londons

SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-13388-9

Christopher  Fowler: Über den Dächern Londons

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An Seilen über London

Dies ist Chris Fowlers erster Roman, und er machte ihn schlagartig berühmt – zumindest in der phantastischen Literatur. Seine folgenden Romane wie etwa "Gilde der Nacht" oder "Runen" erreichten nie dieses hohe Niveau.

Handlung

Seit Jahrhunderten gibt es in London einen Geheimbund, dessen Mitglieder sich abseits der bekannten Gesellschaft nachts an dünnen Seilen über die altehrwürdigen Dächer der Metropole gleiten lassen. Auch Ausgestoßene finden im Geheimbund Zuflucht und Schutz. Einst schrieben sie ihre eigenen Gesetze und Regeln nieder und lebten von Diebstählen aus Lagerhäusern. In moderner Zeit haben sie sich dem Computerzeitalter angepaßt und zapfen als Hacker die Datenbanken der Multis an.

Seit geraumer Zeit sammelt der Alchimist und Satansanhänger Chymes in dieser Welt über den Dächern ("Roofworld") neue Anhänger um sich. Mit an den ägyptischen Totenkult angelehnten Ritualen vergößert er seine Schar und sagt den gemäßigten Kräften um Dr. Zalian den Kampf um die Vorherrschaft über die Roofworld und London an. Ritualmorde, die Chymes übernatürliche Kräfte verleihen sollen, geben den eher bodenständigen Polizei Rätsel auf.

In diese kitzlige lage platzen der Drehbuchautor Robert Linden und die Farbige rose leonard. Sie besitzen einige Aufzeichnungen, die Licht in die Motive Chymes' bringen und ihm damit gefährlich werden können. Zunächst voll Furcht, dann immer faszinierter taucht das Paar in die geheimnisse dieser unbekannten Welt ein. Durch sie erlebt der leser das erhebende gefühl, scheinbar scherelos über die nächtlichen Häuserschluchten Londons zu schweben, die blutigen Auseinandersetzungen mit den Satanisten und den Befreiungsversuch der Gefangenen, die geopfert werden sollen.

Fazit

Sprachlich außergewöhnlich dicht, voll schwarzem Humor, inhaltlich packend, fesselt Fowlers Romandebüt den Leser mit seinem Erzähl- und Ideenwitz. Doch handelt es sich hier nicht nur um einen spannenden Action-Thriller. Vehement schreibt der Autor gegen die nicht nur im Vereinigten Königreich weit verbreitete Ablehnung und Diskriminierung von Individuen und Personen aus dem dem Randbereich der anerkannten "Gesellschaft" an. Wer einmal abrutscht und vom sozialen Netz nicht aufgefangen wird – das unter Thatcher zehn jahre lang stark ausgedünnt worden war – wer anders ist als Otto Normal, der wird angefeindet und ausgegrenzt. Die Behörden versuchen dann, solche "Existenzen" in Gettos abzudrängen, aus den Innenstädten (wo die Touristen sind) zu vertreiben. Nicht der einzelne zählt, sondern Äußerlichkeiten bestimmen den Wert des einzelnen. Mitgefühl und Solidarität bleiben auf der Strecke in der Ellbogengesellschaft. Diese Entwicklung prangert Fowlers Buch ebenfalls an. Hier hält er dem Leser einen Spiegel vor, ohne sich dabei jedoch zum fingerhebenden Oberlehrer aufzuschwingen.

"Roofworld" ist ein vielversprechendes Debüt, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: Roofworld, 1988; Nr. 13388, 350 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Harro Christensen






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