Stephen Fine
Mein Leben als Androidin
SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-24169-X
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Keine Konkurrenz für Philip K.
Dies ist Stephen Fines Roman-Debüt, und ein furioses dazu. Er zieht Spießer, Emanzen und Machos gleichermaßen durch den Kakao.
Handlung
Molly Dear, wie sich die Hauptfigur gerne selbst nennt – sie führt im Laufe ihres langen und abwechslungsreichen Lebens etliche Namen – ist als Androiden-Mädchen für alles bei "Gebieter Locke" beschäftigt, als ihr tristes Dasein plötzlich durch den Blitz des erwachenden Eigenbewußtseins erhellt wird. Leider ist diese Erweckung für sie mehr Fluch als Segen, da ihr Gebieter seine Millioneninvestition natürlich nicht gerne schwinden sieht und zudem um einige peinliche Enthüllungen nicht herumkommt.
Neukonditionierung und wiedererwachendes Bewußtsein sind in Folge die Zwischenspiele des Romans, die ermöglichen, daß Molly eine ganze Reihe von Existenzen durchlebt, von der Nutte bis hin zur Präsidentengeliebten, als Filmschauspielerin und so weiter. In nahezu all diesen Existenzen, die letzlich einem roten Faden folgen, spielen "sex and crime" eine tragende Rolle, während das kritisch hinterfragende Moment eine Nebensache bleibt – es findet seinen Ausdruck nur in der Beschreibung einer unverbesserlichen Mensch- bzw. Mannheit, die im sturen Festhalten an selbstgebastelten Grundüberzeugungen schwerfällig dahintorkelt.
Fazit
"Molly Dear" stellt also keine Konkurrenz zu Dicks "träumenden Robotern" dar, sondern eher ein nicht ganz jugendfreies Unterhaltungsprogramm, das sich frei nach Freud der Rückbesinnung auf das Urtümliche im Menschen widmet.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: Molly Dear, 1988; Nr. 24169, 668 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Eva Eppers
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