George Alec Effinger

Die Woelfe der Erinnerung

SF. Heyne, München. ISBN: 3-453-31322-4

George Alec  Effinger: Die Woelfe der Erinnerung

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Für die Liebe zum Menschen

Seit Effinger 1972 mit "What Entropy Means to Me" seinen ersten Science Fiction-Roman vorstellte, ist er immer wieder aufgrund seines ironischen Witzes, seines Sinns für die Absurdität des Universums, des Blicks für Details und wegen seiner Stilparodien mit Autoren wie Borges, John Barth und Thomas Pynchon verglichen worden. "Die Wölfe der Erinnerung" (1981) dürfte die genannten Qualitäten aufweisen, seinen Autor aber noch nicht auf das Niveau jener Autoren heben.

Handlung

Sandor Courane, eine Figur, die Effinger häufig auch in Stories verwendet, scheitert in einer Welt, die sich an die totalitäre Herrschaft des Weltcomputers TECT gewöhnt hat. Wohl gerade weil Sandor ein "guter Kerl" ist, vermasselt er sich alle Chancen auf soziale Bewährung, die im TECT gibt, und wird dafür vom auf einen Strafkolonieplaneten verbannt, der, wie sich herausstellt, sowohl ein Ort der Liebe (Agape, nicht Eros) wie auch des Todes ist: Die verbannten sterben binnen zwei jahren an einer Krankheit, die Gedächtnisschwund bewirkt, so daß auch der organismus zusammenbricht.

An diesem Ort, der an "La peste" von Albert Camus erinnert, wird Courane ein einziges Mal einer von TECT gestellten Aufgabe gerecht, indem er, obwohl selbst schon an Amnesie leidend, eine ausgerissene junge Frau, wenn auch nur als Leiche, aus der Wüste zurückholt und mit dieser scheintot, aber noch lebendig, mitsamt seinem Tagebuch per Teleportation auf die Erde gelangt.

Damit hat der Gott spielende TECT sein Ziel erreicht: Während Courane stirbt, verbreitet sich nämlich auf der Erde die Kunde von TECTS verbrecherischem treiben; der Computer muß gewollt haben, daß ihn die folgende Rebellion beseitigen wird und daß die Menschen wieder selbst die Verantwortung für sich übernehmen werden.

Fazit

Wie dem kundigen Leser die offensichtlichen Parallelen klarmachen, verarbeitet die Tragikomödie Couranes die Handlung des biblischen Buches Hiob. Effinger rettet sein Buch jedoch vor den Niederungen des Melodrams und der Moralpredigt durch seinen zynischen Witz und die Absurdität, mit der seine Figuren ihre Situation erfahren: keine Ideologie und keine guten Ratschläge können die verbannten vor dem Wahnsinn bewahren, sondern nur Agape, die Liebe zum Menschen.

Indem der Autor die Erinnerungsfetzen Sandors völlig unchronologisch ordnet, bringt er dem Leser die Wichtigkeit der Erinnerungsfähigkeit zu Bewußtsein, die ja erst (nicht nur in diesem Buch) Ordnung bzw. Welt herstellt, und zeigt ihm in der Handlung den Prozeß der Entmenschlichung auf, der einsetzt, wenn die Erinnerung zerstört wird bzw. delegiert ist – etwa an Computer und Datenbanken. Die Folgen des Prozesses kann man in ihrem Anfangsstadium schon heute wahrnehmen.

Insgesamt ist "Die Wölfe der Erinnerung" ein hervorragend konzipierter und erzählter Roman voll Witz und Humanität. Zu dessen hoher Qualität trägt die gelungene Übersetzung nicht wenig bei.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: The wolves of memory, 1981; Nr.06/4329; 366 Seiten, DM 7,80, aus dem US-Englischen übertragen von Roland Fleissner






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