Samuel R. Delany

Dhalgren

SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-24011-1

Samuel R.  Delany: Dhalgren

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Nicht Fleisch, nicht Fisch

Delany, geboren 1942, wuchs im Getto von Harlem auf, doch seine gut betuchten Eltern ermöglichten ihm den Besuch einer Privatschule. Mit 12 Jahren schrieb er Violinkonzerte, mit 20 veröffentlichte er seinen ersten Science Fiction-Roman. Für mehrere seiner Werke wie etwa "Babel-17" erhielt er den HUGO und den Nebula Award, die höchsten Auszeichnungen der Science Fiction. Er veröffentlichte auch literaturtheoretische Untersuchungen zur Science Fiction und schreibt gedichte. Seine Bücher tragen häufig autobiografische Züge. Delany lebt und arbeitet in New York City, u.a. als Professor für Literatur.

Handlung

Die Erzählung beginnt mitten in einem Satz. Ein anonymer Jugendlicher, einfach Kid genannt, gelangt auf seiner Wanderung in die amerikanische Stadt Bellona (von lat bellus = der Krieg?) , wo jegliche Ordnung durch Gewalt und Nihilismus zerstört ist. Während der Rest der USA noch halbwegs intakt zu sein scheint, ist in Bellona von der bekannten Welt fast nichts mehr übriggeblieben. Erwachsene tauchen als Anachronismen nur am Rande auf; ein älteres Paar aus einem halbverlassenen Hochhaus jammert ständig nach einer Obrigkeit, die es längst nicht mehr gibt.

Kid selbst stößt zu den im Stadtpark hausenden Jugendlichen und freundet sich mit einem Mädchen an. bei dem er bleibt, bis er die Stadt wieder verläßt. Er schreibt Gedichte und ein Buch, das "Dhalgren" selbst sein könnte. Immer öfter treten bei ihm Bewußtseinsstörungen und Realitätsverschiebungen auf. Es bleibt in der Schwebe, ob alles real ist, was geschildert wird, oder der seltsame Zustand "Bellona" Kids Phantasie entspringt. Das Buch hört mitten im Satz auf. Das Ende paßt nahtlos an den Anfang: Rondo.

Fazit

Aufgrund des Rondo-Charakters sollte man die Handlung als in sich geschlossenes Kontinuum auffassen, nicht linear. Delany bemüht sich, die Situation eines Jugendkultur auszuloten und gleichzeitig über seine eigene Situation als Schriftsteller zu reflektieren. Alles ist durch Entropie gekennzeichnet, also eine Art physikalisches Chaos.

Fünf Jahre schrieb Delany an diesem Buch, und als es erschien, waren die sexuell freizügigen "Stellen" keine Sensation mehr, waren experimentelle Texte in der Science Fiction nicht mehr gefragt, hatten sich längst andere Autoren in den Vordergrund gespeilt, v.a. Frauen. Zuvor hatte Delany kurze, sprachlich dichte Romane geliefert, nun bot "Dhalgren" ausgewalzte Monotonie. Denn das Buch ist arm an Aussagen und Originalität, wenn man es neben vergleichbare Mainstream-Bücher wie Thomas Pynchons "Gravity's Rainbow" oder Joyces "Stephen Hero" stellt.

Wenn als "Dhalgren" nicht Mainstream-Kunst ist, ist es vielleicht Genreliteratur? Leider auch nicht, denn dazu werden wiederum zuviele Kunstgriffe verwendet. "Dhalgren" sich in einem Science Fiction-Magazin vorzustellen, fällt sehr schwer. Doch es kann der Erweiterung des persönlichen Horizonts des Lesers dienen, wenn er sich auf die 1000-Seiten-Lektüre vorbehaltlos einläßt.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 1999ff

Info: Dhalgren, 1974; Nr. 24011, 1013 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Annette von Charpentier






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