Michael Crichton

Timeline

SF. Blessing, München. ISBN: 3-896-67113-8

zeitreise zu den Rittersleut'
Michael  Crichton: Timeline

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Die im Bekanntenkreis gestellte Frage "Kennst du schon den neuen Crichton?" provoziert meist die Gegenfrage "Film oder Buch?". Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Regelmäßigkeit nahezu jeder Roman des Amerikaners (mehr oder weniger erfolgreich) verfilmt wurde, und beim Lesen stellt sich die Frage, ob Michael Crichton einfach so bildhaft schreibt, dass sich seine Romane gut verfilmen lassen, oder ob er schon mit dem Drehbuch im Kopf seine Geschichten entwickelt. (Ähem... ehrlicherweise muss hinzugefügt werden, dass sich beim Lesen sicher niemand diese Frage stellt; dazu sind die Bücher viel zu spannend...)

Und "Timeline" macht da keine Ausnahme; die Verfilmung (durch Paramount) wird schon auf dem Klappentext angekündigt, und sie könnte durchaus zum Kassenschlager werden - nachdem "Gladiator" den Sandalenfilm wieder hoffähig macht, ist die Zeit vielleicht auch reif für eine neue Art von "Schwert- und Lanzenfilm". Die Zeitlinie des Romans verknüpft nämlich eine denkbare Zukunft (Fortschritte bei der Entwicklung der Quantentechnologie vorausgesetzt) mit einer Vergangenheit (der Mitte des 14. Jahrunderts), die geprägt war von kriegerischen Auseinandersetzungen, an deren filmischer Umsetzung gewisse Regisseure ihre helle Freude hätten. Aber bevor es soweit ist, sollte man sich den Genuß dieser gut fünfhundert Seiten nicht entgehen lassen!
Ein amerikanischer Geschichtsprofessor ist mit einer Studentengruppe unterschiedlicher Fachrichtungen in der französischen Dordogne am gleichnamigen Fluss mit Ausgrabungsarbeiten beschäftigt. Der Geldgeber der umfangreichen Restaurierungsarbeiten ist ein amerikanischer Unternehmer, der mit diesem Projekt ganz eigene Ziele verfolgt. Unter anderem will er einen Absatzmarkt für das Produkt seiner Firma testen: der geniale Physiker hat eine Möglichkeit gefunden, mit Hilfe der Quantentechnologie Reisen in die Vergangenheit zu unternehmen; sozusagen und vereinfacht ausgedrückt. Leider haben die diversen Testreisen von Mensch und Tier gewisse, äh, technische Probleme offenbart, die eine Offenlegung der Firmenpläne bislang nicht angeraten erscheinen ließen. Da kommt es wirklich ungelegen, dass besagter Geschichtsprofessor Lunte gerochen hat, hartnäckig nachfragt und bei einem erzwungenen Selbstversuch im Mittelalter verloren geht.

Vier von des Professors Studenten werden in die USA beordert, einem Schnellkursus in Quantenphysik unterzogen und drei von ihnen schließlich ihrem Chef hinterher geschickt. Sie müssen den Professor finden, gemeinsam einen ausreichend großen Platz unter freiem Himmel aufsuchen, ihre "Zeitmaschinen" rufen und verschwinden - und sie haben dafür genau 37 Stunden Zeit, keine Sekunde mehr. Doch auch der Ausflug von Marek, Chris und Kate ins Jahr 1357 steht unter keinem guten Stern. Der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich ist gerade zwanzig Jahre alt, und als wären fremdartige Sprache, Sitten und Lebensumstände nicht bedrohlich genug, geraten sie mitten hinein in eines der vielen Scharmützel dieser Zeit. Soldaten zweier feindlicher Heere, ein in die Enge getriebener Burgherr, eine intrigante Lady lassen Marek und seine Freunde von einer bedrohlichen Situation in die nächste geraten. Ihr Professor wird als Faustpfand zwischen beiden Kriegsparteien hin und her geschoben, alle Beteiligten sind auf der hektischen Suche nach einem Geheimgang und allmählich wird die Zeit knapp, verteufelt knapp. Da kann man es fast als Segnung der Technik betrachten, dass die Zeitreisenden keinen Kontakt zur Basisstation in der Gegenwart haben. So bleibt ihnen das Wissen erspart, wie verzweifelt ihre Lage tatsächlich ist, denn auf dem Firmengelände hat sich kurz nach ihrer "Abreise" ein bedauerlicher Zwischenfall ereignet, der eine Rückkehr der Gruppe unmöglich macht. Aus dem kurzen Abstecher in die Vergangenheit droht ein Aufenthalt für immer (wenn auch nicht für länger...) zu werden.

Michael Crichton vermag es wie kaum ein zweiter, schwierige wissenschaftliche Themen in eine verständliche Form zu bringen und durch eine Handlung anschaulich und interessant zu machen, die an Spannung nichts zu wünschen übrig lässt. Genau recherchierte Fakten bürgen für einen authentischen Hintergrund, der eine untergegangene Welt vor den Augen des Lesers lebendig werden lässt. Crichtons Handlungsträger werden demgegenüber etwas stiefmütterlich ausgestattet; auf eine psychologisch stimmige Feinzeichnung seiner Figuren verzichtet der Autor, was dazu führt, dass der Leser, so er auf solche Dinge Wert legt, bei manchen Szenen kurz ins Grübeln gerät, weil die Motivation der Protagonisten nicht so ganz ersichtlich ist. Dem Lesevergnügen tut dies jedoch kaum Abbruch; "Timeline" bleibt eine faszinierende Mischung aus Science Fiction und historischem Roman, die auch nach mehrmaliger Lektüre nichts von ihrem Reiz verliert.

Ute Perchtold & Michael Matzer (© Juni 2000 ff.)

Timeline, 1999; Karl Blessing Verlag, München 2000; 572 Seiten, DM 44,90; aus dem Amerikanischen übersetzt von Klaus Berr






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