Terry Brooks

STAR WARS: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung

SF. Goldmann, München. ISBN: 3-764-50083-2

Terry  Brooks: STAR WARS: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung

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In der Novellisierung des neuen Film in der Star Wars-Serie versucht Fantasy-Starautor Terry Brooks ein halbwegs logisches Ideengeflecht wirkungsvoll in Szene zu setzen, das dem Inhalt des Films nicht widerspricht. Dennoch gibt es Abweichungen - natürlich.

Die erste Abweichung kommt schon ganz am Anfang: Im Film fehlt das erste Rennen, das Klein-Anakin Skywalker gegen die konkurrierenden Rennfahrer auf Tatooine fährt bzw. fliegt. Leider schrottet er kurz vor dem Ziel seinen flotten Renner. Anschließend - so die nächste Abweichung - führt er eine interessante Unterhaltung mit einem alten Sternenfahrer. Wir erfahren, welche Träume Anakin hegt: Alle fremden Sterne kennenzulernen.

Freunde von mir schliefen während der Vorstellung des Filmes ein. Okay, das war um elf Uhr abends, aber dennoch: So ungefähr in der Mitte hat George Lucas' "Meisterwerk" derartige Längen, daß man schon das Buch gelesen haben muß, um der Handlung und der Erwähnung der vielen Namen folgen zu können. Insbesondere die pseudowissenschaftliche Erklärung des Jedi-Ritters Qui-Gon Ji (im Film von Liam Neeson als Hauptfigur gespielt), warum Anakin der Auserwählte aus der Jedi-Legende sein muß, sorgt für allgemeine Verwirrung. Daß es sich bei der biologischen Grundlage für Analkins sechsten Sinn um schlichte Mitochondrien (die Energiefabriken in jeder Zelle) handelt, sorgt beim wissenschaftlich gebildeten Leser von Science (!) Fiction nur für ein müdes Lächeln. Weiß er doch dadurch, daß dies alles nur ein Fantasy-Märchen ist, das irgendwo in den Weiten des Alls spielt.

Daß die Katholische Kirche von Mexiko den Film für ketzerisch hält, dürfte nicht allzusehr verwundern. Anakin ist der Auserwählte, und die zwei Jedis, die ihn finden, sozusagen die Weisen aus dem Morgenlande. Als gaben schenken sie ihm, dem Sklaven, die Freiheit und einen Freifahrtschein zu den Sternen. Im Gegenzug muß er lediglich ein Rennen gewinnen, was als Wettgewinn die Jedis mit Ersatzteilen für ihr Raumschiff versorgt. Vor dem Rat der Ältesten der Jedi muß er eine Probe bestehen - ebenfalls eine Parallele zum Neuen Testament. Wenn man weiß, daß später (in Episode IV, dem früheren ersten Star Wars-Film) der Finsterling Darth Vader wird, dann kann man sich als Priester schon mal Sorgen machen: der edle Jedi, eine Erlöserfigur, von der "dunklen Seite der Macht" zum Bösen verführt - auweia! Der Triumph des Widersachers!

Daß die Story recht schlicht gestrickt ist, tut dem Unterhaltungswert des Buches keinen Abbruch, im Gegenteil. Die faktisch vertriebene Königin des Planeten Naboo findet in dem von ihr selbst bekämpften Volk der Gungan Verbündete im Kampf gegen die Händler-Allianz, die die Herrschaft auf Naboo im handstreich an sich gerissen hat. Die Gungan kämpfen zwar tapfer, haben aber den Waffen der Händler nichts entgegenzusetzen außer Schilde. Es ist den Naboo-Fliegerassen überlassen, das wichtigste Schiff der Händler zu vernichten, welches die Händlertruppen am Boden steuert. Als Anakin sich zu den Kampfpiloten gesellt, vernichtet er das Händlerschiff mit mehr Glück als Verstand. Naboo wird befreit. Der Widersacher, der hinter dem Angriff der Händler-Allianz stand, wird in Form seines Schülers, darth Maul, zwar besiegt, er selbst aber entkommt: als neuer Kanzler der Königin. Verrat auf höchster Ebene - was kommt als nächstes?

Die Filmfans in den USA forderten: "Jar Jar Binks must die". Jar Jar, ein von den Jedi mitgenommener verbannter Gungan, sorgt jedoch meines Erachtens für das einzige humoristische Element in diesem grimmigen Film der Kämpfe und Wunder. Er ist naiv, neugierig, gierig, tolpatschig, ein totaler Feigling, ungezogen, ohne Manieren, spricht ein furchtbares, negerhaftes Englisch - und stellt sich am Schluß als eine der für die Rettung Naboos notwendigen Figuren heraus. Kurzum: Er ist so, wie ein Kind am liebsten sein möchte, wenn es nicht auf die Erwachsenen hören müßte. Er verkörpert sozusagen das Prinzip von Lust, Spaß und Chaos, die Antithese zu einem Jedi-Ritter. Er ist der lebende Beweis, daß man mit Infantilität weiterkommen kann, auch wenn man immer jemanden braucht, der einem aus der Patsche hilft.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 1999ff

Info: The Phantom Menace, 1999; Blanvalet 1999, München; 320 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Regina Winter






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