Cajus Bekker

Verdammte See

Sach. Ullstein Verlag, Berlin. ISBN: 3-548-23795-9

Weltkrieg 2: Tragödien und Possenspiele
Cajus  Bekker: Verdammte See

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Tragödien und Possenspiele

Bekker versuchte 1971, dem Ersterscheinungsjahr dieses Buches, die erste zuverlässige und zugleich populäre Geschichte der deutschen Marine im Zweiten Weltkrieg vorzulegen. Populär und breiten Massen verständlich ist dieses Buch durchaus, doch ob es auch zuverlässig ist, kann nur der Experte bestimmen. Immerhin hat sich Bekker in diesem Buch eingestandenermaßen mehrmals gegenüber seinen früheren Publikationen korrigiert, denn ihm war weiteres Material zugänglich geworden. Wünschenswert wäre nun ein Update nach weiteren 30 Jahren, möglicherweise ergänzt durch Material aus russischen Quellen und Quellen des amerikanischen Geheimdienstes.

Inhalt

In dramaturgisch geschickt eingesetzten Szenen führt Bekker den Leser dicht an das Geschehen heran, der sich somit bereits bald in einem spannenden Roman wähnt. Das ist aber "Verdammte See" mitnichten. Im ersten Kapitel "Offensiver Anfang" führt Bekker das Schicksal der "Graf Spee" vor Augen, blendet dann aber unvermittelt über auf den geopolitischen Hintergrund, vor dem sich das Drama des todgeweihten Panzerschiffes abspielt. (Gleiches passiert beim Untergang der "Bismarck". Der Autor verweist auf die entsprechende Literatur.)

Der politische Hintergrund umfasst vor allem das Zusammenspiel der Marineleitung (zunächst Raeder) einerseits und Oberbefehlshaber (Hitler bis 30.4.45) andererseits sowie den einzelnen Marinegattungen, wie etwa U-Boote und Überwasserschiffe. Schon bald weiß der Leser die einzelnen Kampfhandlungen vor einem Zusammenhang zu sehen, der ihm die Beurteilung erlaubt, ob das Geschehen Erfolg versprechen dürfte oder nicht ob die gefällten Entscheidungen klug und angemessen waren oder nicht. So erhält man etwa Antworten auf das Rätsel, warum die Invasion von England im Jahr 1940, das großangelegte "Unternehmen Seelöwe", nicht gestartet wurde.

Am Schluß jedes Kapitels rekapituliert der Autor "Erfahrungen und Lehren", die aus den dargestellten Ereignissen zu ziehen seien. Ob man diese übernehmen kann, sei dahingestellt. Aber sie verschaffen weiteren Überblick und bieten einen kritischen Ansatzpunkt.

Zunächst nämlich würgt der Landkrieger Hitler den forcierten Ausbau der U-Boot-Flotte ab, zugunsten des wahnwitzigen "Z-Plans", der Schlachtschiffe, Kreuzer und sogar Flugzeugträger vorsieht. Schon 1941 ist es mit dem Plan Essig, weil einerseits alle Kräfte für den Russlandfeldzug gebraucht werden und zum anderen die Alliierten den Nachschub abschneiden, vor allem im Mittelmeer. Den wenigen U-Booten gelingt es daher nicht, Englands Lebenslinie, die Konvois aus den USA, sowie den nachschub nach Russland abzuschneiden. Als genügend U-Boote gebaut werden, 1943, ist die "Schlacht im Atlantik" aufgrund der technischen Überlegenheit der Allierten bereits verloren.

Und die Überwasserschiffe? Nach Anfangserfolgen der Kreuzer und Zerstörer legt Hitler nach der Versenkung der "Bismarck" die Schlachtschiffe an die Kette, wo sie in Frankreich und später in Norwegen Opfer von britischen Luftangriffen werden. Der Untergang der "Scharnhorst" Weihnachten 1943 – ihr Wrack wurde erst im Herbst 2000 entdeckt - ist das Tüpfelchen auf dem I. Der Autor lässt kaum ein gutes Haar an der Zusammenarbeit zwischen Luftwaffe (Aufklärung) und Marine (Ausführung), deren Folge Fehlplanung und sogar Selbstzerstörung waren: Ein deutscher Bomber versenkte in der Deutschen Bucht zwei eigene Zerstörer!

Den Schluss dieses informativen Buches bilden in einem Anhang von rund 20 Seiten Dokumente über bestimmte Gattungen (Zerstörer, U-Boote), Gefechte (Eismeer etc.), zum "Z-Plan" usw. Ein Literaturverzeichnis und Namensregister bilden einen nützlichen Abschluss. Leider fehlen Fotos, und die wenigen Karten können sie nicht ersetzen.

Fazit

"Verdammte See" ist auf weite Strecken spannende Lektüre von Kampfeinsätzen, auf deren anderen Seite auch kluge und kenntnisreiche Reflexion über die historische Entwicklung, vor allem über das Scheitern der meisten Kampfeinsätze. Wer Fotos sucht, muss auf das Buch "Bildbuch der deutschen Kriegsmarine" ausweichen, das bei Heyne erschienen ist.

Michael Matzer © 2000ff

Info: Ullstein 1996, Berlin, 397 Seiten, DM 16,90






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