Iain Banks

Excession

SF. Orbit Books, München. ISBN: 3-453-12909-1

Iain  Banks: Excession

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Krähenzeit im Universum

Der Autor erhielt für diesen Roman den British SF Award. Banks ist inzwischen der erfolgreichste SF-Autor von den Britischen Inseln.

Okay, vergessen Sie den belanglosen Prolog und den völlig verwirrenden Epilog, dann wird das Buch lesbarer, ohne an Sinngehalt zu verlieren.

Das Buch hat eine Haupt- und eine Nebenhandlung. Im Universum der "Kultur" leben biologische und elektronische Intelligenzen einträchtig/utopisch zusammen, meistens. Die KIs werden als "minds" bezeichnet und kommt vor allem in Form von Raumschiffen vor, die es natürlich in verschiedenen Funktionsklassen gibt. Wie jede Regierung hat die Kultur auch eine Art Geheimdienst, die Abteilung für Besondere Gegebenheiten, kurz BG. Der sogenannte Diplomat Byr Gen-Hofoen - zur Zeit der Handlung gerade ein Mann - wird auf eine Mission geschickt, um einerseits ein Alien-Objekt - die Exzession - zu untersuchen und andererseits an Bord des Raumschiffes "Sleeper Service" (Schlafwagen/Schläfer-Service) eine alte Freundin zu besuchen: Dajeil Gelian. Sie ist seit 40 jahren von ihm schwanger. An Bord soll er außerdem die eingelagerte Seele einer Kapitänin wiedererwecken, die vor über 2000 Jahren schon einmal auf das Alien-Objekt gestoßen war, um ihm Infos zu liefern. Alles ganz einfach. Leider wird Byr von einer BG-Aspirantin bei der Arbeit erheblich behindert, ist also nicht sonderlich produktiv.

Leider beläßt es Banks nicht dabei. Schließlich betrifft die Exzession, die 50mal älter als das bekannte Universum ist, die ganze Kultur. Die Fraktionen der Minds verdächtigen sich gegenseitig, Vorteil aus dem Exzessionskontakt schlagen zu wollen und behindern sich. Hinzukommt, daß die abstoßende Zivilisation der Affronter einen Krieg gegen die Rest-Kultur vom Zaun bricht, um sich gleichzeitig die Exzession anzueignen. Es stellt sich heraus, daß sie dazu verleitet wurden, um ihre Flotte zu vernichten und sie so zur Räson zu bringen.

Zahlreiche fein gesponnene Handlungsfäden laufen am Ende zusammen. Finale: Die "Sleeper Service" hatte sich ihrer Fracht entledigt, nun setzt sie auch noch Dajeil und Byr aus und konstruiert in Nullkommanichts 80.000 Mini-Kriegsschiffe, um damit mit Karacho die Exzession anzugreifen!

Obwohl der Leser um die vernichtende Kraft der Exzession weiß - es scheint sich um ein intelligentes Schwarzes Loch bzw. Wurmloch zu handeln -, kommt es nicht zur Zerstörung der "Sleeper Service" - die Exzession zieht sich zurück und verschwindet vollends (Hasenfuß!). Damit ist auch das kleine Fahrzeug mit Byr und Dajeil außer Gefahr. Nach einem klärenden aber tränenreichen Gespräch haut Byr wieder ab, doch Dajeil schenkt bald danach einem Mädchen das Leben.

Fazit

Die erzählten Handlungen sind leider wesentlich verschachtelter als meine Darstellung. Immerhin ist der Roman weitaus stringenter erzählt als etwa "Bedenke Phlebas" oder "Einsatz der Waffen". Der Humor ist häufig von feiner Ironie. Er spiegelt sich beispielsweise in den ungewöhnlichen Namen der Minds wider: "Erschieß sie später" und "Wundersame Wege des Schicksals" sind nur zwei harmlose Beispiele (Banks-Fans dürfen weitere Namen vorschlagen). Auch die in Computerschrift gesetzten Dialoge der Minds entbehren nicht der ironie. Lästig sind allerdings die jeweils vorangestellten Daten über eine Übertragung, die für viele Leser unverständlich sind.

Die menschlichen Romanfiguren sind allerdings weniger lebendig als die Minds, wohl weil sie weniger zu sagen haben. Einzige Ausnahme ist die BG-Aspirantin Ulver Seich, eine verzogene junge Jetsend-Lady, die sich als Agentin betätigt, um daheim mal wieder im Gespräch zu sein. Wie bitter sie enttäuscht ist, als sie herausfindet, daß sie aufgrund ihrer langen Reise schon lange kein Thema mehr ist!

Und natürlich gibt es mal wieder eine Krähe in diesem Buch, wie stets bei Banks - Gravious ist ein Spion und berichtet an eine Fraktion der Minds, die den BG nicht gerade loyal gegenübersteht. Wenigstens kommen keine Schotten vor! (Banks ist Schotte und lebt bei Edinburgh.)

Die Exzession hat eine Parallele im schwarzen Monolithen in Arthur C. Clarkes "Odyssee 2001" - an diesem Rätsel scheiden sich die Geister. Das "Kultur"-Universum erinnert an das "Low-Down"-Universum, das Altmeister Vernor Vinge in "Ein Feuer auf der Tiefe" (Heyne-SF) entwarf.

Übersetzerin Bonhorst hat sich redliche Mühe gegeben, die schwierige Sprache zu übertragen, und es ist ihr fast immer mit Bravour gelungen. Aber wer hat sich bloß den bescheuerten Titel einfallen lassen? Und wie gesagt: Vergessen Sie den Epilog!






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