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Symbole für das Leben
Ein Mann, der nach einem Autounfall ins Koma gefallen ist, erwacht in einer surrealistischen Welt, einer gigantischen Brücke, die eine unübersehbare Wasserfläche zu überspannen scheint. Sie ähnelt auffallend der riesigen Eisenbahnbrücke bei Edinburgh, die den Firth of Forth überspannt, scheint aber weder ein Ende noch einen Anfang zu besitzen.
Der Mann kann sich erinnern, einen schweren Unfall gehabt zu haben, aber an sonst nichts mehr, weder daran, wer er ist, noch daran, woher er kommt. Er ist physisch wiederhergestellt, aber seine Amnesie hält an. Die Ärzte in seiner Traumwelt sind zu keinem klärenden Wort zu bewegen und scheinen das Interesse an ihm verloren zu haben.
Tagsüber durchstreift er das gewaltige Bauwerk, in dem auf verschiedenen Ebenen zahllose Menschen leben und durch das sich unaufhörlich Verkehrsströme wälzen. Gelegentlich bieten sich ihm überraschende und sogar gespenstische Ausblicke in die Umgebung: Flotten die sich eine Schlacht liefern beispielsweise.
Des Nachts träumt er - ein Traum im Traum - von archaischen Abenteuern in der griechischen Unterwelt und bizarrem Sex. Welche Realität ist jedoch fremdartiger: die des Tages oder jene der Nacht?
Als er sich weigert, den Anweisungen des Oberarztes Folge zu leisten, verliert er seine privilegierte Stellung auf dem Oberdeck der Brücke und wird auf das unterste Deck verbannt, zu den Sklaven und Leibeigenen. Daher versucht er, mit einem Zug diese Welt der Brücke zu verlassen. Aber das ist gar nicht so einfach.
Fazit
Dieser Roman gehört nach "Die Wespenfabrik" zu Banks' bekanntesten Mainstream-Romanen, doch "Wespenfabrik" ist weitaus interessanter. Die Situation des halluzinierenden Amnesiepatienten erinnert in ihrer existenzialistischen Qualität stark an Kafka und Gogol, doch der Auftritt eines schottischen Barbaren mit sexuellen Untertönen scheint eher eine Verulkung von Sword-and-Sorcery-Fantasy zu sein. Hier werden also recht divergente Elemente vermischt, die wohl nicht jedermanns Geschmack treffen. Banks hat denn auch nicht allzu viel in dieser Tonart geschrieben: "Song of Stone", "Canal Dreams", zuletzt "The Business" (1999). Immerhin: ein interessantes Experiment, um die reale Welt in Symbolen (Brücke, Zug, Verkehr usw.) einzufangen und zu begreifen. Auch das abstrahierende Titelbild der deutschen Ausgabe weist in diese Richtung.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: The bridge, 1986; Nr. 06/4643, aus dem US-Englischen übertragen von Rosemarie Hundertmarck
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