Richard Adams

Unten am Fluss – Watership Down (Audio)

CD. Hörverlag, München. 4 Seiten. 24.95 EUR . ISBN: 3-89940-650-8

Ökologisches Karnickel-Epos in eigenwilliger Umsetzung
Richard  Adams: Unten am Fluss – Watership Down (Audio)

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Das tapfere Kanichen Hazel Rah führt mit seiner Sippe ein glückliches Leben – bis seinen Bruder Fiver eine düstere Vorahnung befällt: Bauland soll im Kaninchenland entstehen! Unter Hazels Führung machen sich die Mutigsten auf zu Wanderung voller Abenteuer mit Hunden, reißenden Flüssen, despotischen Karnickelgenerälen – mit Intrigen, Kampf, Flucht und Bewährung. Auch die bezaubernden Kaninchenfräuleins müssen erst listig erobert werden… (Verlagsinfo)

Der Autor
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Richard Adams wurde 1920 in der südenglischen Grafschaft Berkshire, wo auch dieser Roman spielt, geboren. Er studierte in Oxford Literatur und Geschichte. Auf den häufigen Fahrten zwischen seiner Londoner Wohnung und seinem Landhaus in den südenglischen Downs (= Hügelketten) unterhielt er seine Töchter Juliet und Rosamond mit Geschichten über Kaninchen und begann schließlich, sie aufzuschreiben.

Zunächst verkaufte sich sein Buch überhaupt nicht. Es war ein „sleeper“, genau wie „The Lord of the Rings“. Doch die ökologisch bewussten Studenten und Hippies an amerikanischen Universitäten machten es zu einem Bestseller, genau wie den „Herrn der Ringe“ wenige Jahre zuvor. Das Buch verkaufte sich in Millionenauflage, und schließlich wurde daraus ein Zeichentrickfilm, der übers Fernsehen noch einmal die Auflage steigerte. Der schwedische Musiker Bo Hansson komponierte eine wunderschöne LP nach Motiven aus dem Buch.

Nach diesem Megahit gab Adams seine Tätigkeit beim englischen Amt für Umweltschutz auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Auch die Bücher „Shardik“ (über einen Bären) und die verführerische Sklavin „Maia“ verkauften sich gut. 1998 erschien die Fortsetzung der erfolgreichen Kaninchen-Saga „Tales from Watership Down“. Der Autor lebt heute laut Verlag mit seiner Familie auf der Insel Man.

Watership Down gibt es übrigens wirklich! Mehr dazu unter „Das Booklet“.

Die Sprecher/Die Inszenierung
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Der Erzähler: Christian Brückner wurde 1943 in Berlin geboren. Er ist einer der beliebtesten Sprecher Deutschlands. Bekannt wurde er als Stimmbandvertretung Robert de Niros. Seit langem setzt er Maßstäbe als Hörbuchsprecher – z.B. auf „Otherland“ - und hat bei einem der Verlage seine eigene Edition.

Die Liste der Sprecher und ihrer Rollen findet sich im Einleger der ersten CD. Leider kenne ich diese Namen fast alle nicht, doch nur einer ist heute landesweit aktiv: Jürgen Thormann. Er spricht den Aristokraten Cowslip. In zahlreichen Hörspielproduktion von Titania Medien und dem Lübbe Verlag ist seine vornehme Ausdrucksweise zu vernehmen.

Das Deutschlandradio produzierte dieses Hörspiel 1994. Die Hörspielbearbeitung stammt von Sebastian Goy. Regie führte Ulrike Brinkmann, die Musik steuerte Klaus Buhlert bei.

Handlung
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Es ist ein schöner Maiabend, und Hazel sitzt zufrieden am Hang vor seiner Höhle. Bei ihm ist sein Bruder Fiver, der so heißt, weil er der fünfte seines Wurfs ist – und Kaninchen nur bis vier zählen können. Will heißen: Während Hazel stark und schlau ist, stellt Fiver so ziemlich das Gegenteil dar: ängstlich und schwach. Aber Fiver verfügt über eine einzigartige Fähigkeit: Er hat das Zweite Gesicht. Diese Art der Einsicht bezieht sich nicht nur auf die Kenntnis der nahen Zukunft, sondern auch auf die Seelen der Kaninchen, denen er begegnet. Das wird sich während der kommenden Abenteuer als unschätzbarer Vorteil erweisen.

Eine schlimme Vorahnung

Weil die Osla, die Wache des Geheges, immer das beste Gras beansprucht, müssen sich Hazel und Fiver mit der Vegetation am Rande der Wiese begnügen. Dort finden sie zu ihrer Verblüffung etwas Neues und Unbekanntes: ein Schild an einem Pfosten. (Darauf steht, dass hier demnächst wunderschöne Wohnungen errichtet werden. Unterzeichnet von einer Firma in Newbury, Berkshire.) Bei diesem Anblick bekommt Fiver wieder einmal einen seiner Anfälle, bei dem er in Trance verfällt: Er sieht großes Unheil kommen – Gefahr für den gesamten Bau. „Wir müssen alle schnellstens weg!“

Da Fiver schon einmal den Bau vor einer Katastrophe gewarnt hat, einer Flutwelle, hofft Hazel, dass ihnen das Oberkaninchen zuhören wird. Er soll sich getäuscht haben. Threarah tut zunächst so, als sei die neue Warnung ganz interessant und wichtig, aber hinter ihrem Rücken findet er sie absurd. Und er bestraft sogar die Wache Bigwig, dass er diese beiden durchgeknallten Typen überhaupt vorgelassen hat.

Exodus

Deshalb verlässt Bigwig die Osla und schließt sich dem Exodus an, den Hazel anführt. Denn Hazel glaubt ganz fest an die Warnung Fivers. Mit von der Partie sind die Freunde Blackberry (ein Erfinder), Dandelion (ein Erzähler und Poet), außerdem der hinkende Pipkin, Buckwell, Hawkbit, Silver und ein paar andere. Ihnen ist das Gehege viel zu übervölkert. Als die Osla unter Hauptmann Holly anrückt, um sie zu verhaften, verjagen Bigwig & Co. sie mit ein paar wohlgezielten Knüffen.

Der Held des Volkes

Im düsteren Wald, in den sie zunächst kommen, erzählt Dandelion vom großen Helden des Kaninchenvolkes. Er vergleicht den tapferen Hazel mit El-ahairah und belegt dies mit mehreren Legenden, die dem mythischen Urvater des Volkes à la Abraham zugeschrieben werden. El-ahairah (oder, nach anderen Quellen, El-ahrairah) erscheint zunächst etwas tollkühn, aber er überlistet doch einen König, macht Bekanntschaft mit dem Tod – dem Schwarzen Kaninchen – und wird schließlich von Frith, dem Sonnengott, für seine Taperkeit belohnt.

Gefahren

Mit einem genialen und wagemutigen Trick gelingt es den Abtrünnigen, ihren Verfolgern über den Fluss Enborne zu entkommen. Doch sie müssen sich vor zahlreichen natürlichen und menschlichen Feinden in Acht nehmen. Ständig kreisen tagsüber Falken und nachts Eulen über ihnen, Füchse und Hunde kreuzen ihren Weg, und sie müssen eine gefährliche Straße überqueren. Nun sind sie auf fremdem Territorium. Unvermittelt stoßen sie auf ein unbekanntes Kaninchen – und es lädt sie ein!

Cowslip der Aristokrat

Normalerweise verteidigen Karnickel ihr Revier, doch Cowslip, so nennt sich der aristokratisch erscheinende Fremde, führt sie vielmehr in seinen geräumigen Bau. So etwas Prächtiges haben sie noch nicht gesehen. Es ist trotz des Regens trocken, luftig und gemütlich – ein Traum von einem Bau. Im unteren Zentralraum besteht eine Wand aus der Außenwand eines Brunnenschachtes der Menschen. Diese leben auf einem Bauernhof unweit des Baues.

Eine weitere Vorahnung

Doch während man ein Festmal von Morrüben genießt und Dandelion wieder eine Legende vorträgt, weigert sich Fiver den Bau überhaupt zu betreten. Er hat wieder mal eine ganz schlimme Vorahnung. Und als Cowslip ein Gedicht seines Lieblingsdichters Silverweed vorträgt, das von Sehnsucht nach Frieden spricht, bekommt Fiver einen regelrechten Anfall. Was stimmt hier nicht, fragt sich Hazel. Und natürlich: Können wir die Gefahr rechtzeitig sehen und ihr begegnen?

Können sie leider nicht…

Mein Eindruck
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„Watership Down“ steht in der englischen Tradition von Kenneth Grahames „Der Wind in den Weiden“ (1908). Und wie schon sein Vorbild besingt der Autor eine untergehende, bedrohte Welt: die englische Landschaft, die von Zersiedelung und Industrialisierung ans Existenzminimum getrieben wird. Die Neubauten, die dem Heimatgehege Hazels den Garaus machen sind ebenso symptomatisch wie die Straßen, Schienenwege und Strommastenlinien (in der Karte eingezeichnet, s.u.), die das Territorium der Ureinwohner zerschneiden. Durch diese Bedrohtheit eignet sich das Sujet hervorragende als Schwanengesang mit heroisierenden Obertönen.

Die Frage stellt sich automatisch: Hat der Autor diese Lage der Dinge nur künstlerisch für sich ausgebeutet oder auch etwas für bedrohten Tierarten, die er beschreibt, getan? Zum Glück lässt sich letztere Frage bejahen: Adams trug in seiner Arbeit für das Umweltschutzministerium, so steht zu hoffen, etwas zum Schutz der Tierarten bei.

The green dream

Bei den ökologisch angehauchten Studenten rannte er mit dieser Botschaft jedenfalls offene Türen ein. Durch die düsteren Club of Rome-Prognosen und das erschütternde Sachbuch „Silent Spring“ schwer beunruhigt, begannen sich verantwortungsbewusste junge Amerikaner und Briten zu fragen, ob für ihre Kinder und Enkel dereinst noch eine Natur existieren würde, die man noch so nennen konnte.

„Watership Down“ lieferte sozusagen den romantischen Unterhaltungsbeitrag zu dieser Strömung im gesellschaftlichen Bewusstsein und verkaufte sich mindestens so gut wie „Der Herr der Ringe“ (s.o.). Aber das Buch ist ein langer Roman. Es ist beileibe kein lyrisch lamentierender Lobgesang auf eine untergehende Welt à la „Die letzten Tage von Pompeji“ (oder Atlantis etc.), sondern erzählt erstens die Geschichte eines Exodus, mit Hazel Rah als Mosesfigur, und zweitens von einem veritablen Krieg. Die Entführung der Frauen aus General Woundworths Gehege lässt an Assoziationen zu Homers „Ilias“ nichts zu wünschen übrig.

Homerisch

Der schlaue und kräftige Bigwig spielt eine Art Odysseus plus Trojanisches Pferd, der aus dem gegnerischen Lager heraus die Heldentat der Entführung der Weibchen (die wegen Übervölkerung sehr willig sind, sich entführen zu lassen) in die Wege leitet. Dass er dabei nicht egoistisch handelt, sondern altruistisch, belegt seine Befreiung des schwer bestraften Prügelknaben Blackavar.

Auf diese Provokation hin folgt eine dramatische Flucht mit anschließender Feldschlacht. In „Watership Down“ geht es auch sehr handfest zur Sache, und Helden und Schurken sterben reihenweise – nicht ohne obligatorische Sterbeszene.

Typisch Karnickel

Doch man darf nicht glauben, man habe es hier mit Menschen zu tun. Die Natur der Kaninchen ist insofern durchgehend beachtet worden, dass sie nicht nur in Kategorien von Gehegen, Trupps, Weibchen und Rammlern denken, sondern dass sie auch eine eigene Psychologie besitzen. Man kennt ja die Redensart: „wie ein Kaninchen auf die Schlange starren“. Dieses Verhalten, so legt der Autor nahe, hat eine reale Grundlage. Im Angesicht unmittelbarer gefahr verfallen die kleinen Nager in eine Schreckstarre, und wenn Panik sie ohne unmittelbare Gefahr bedroht, so verfallen sie in eine Art Trance, in der sie ihre Schmerzen nicht spüren. Das passiert Hazel einmal in einem Abzugsrohr. Es ist eine bemerkenswerte Episode. Vor diesem Hintergrund erscheinen uns Hazels Heldentaten noch ein wenig heroischer.

In einer Märchen- und Fantasywelt wie dieser können sich alle Tiere miteinander verständigen. Daher verwundert es nicht, wenn Hazel mit einer Seemöwe namens Kehaar kommuniziert, die sich weit vom Meer ins Landesinnere verirrt hat. Kehaar spielt als Luftaufklärung eine entscheidende Rolle in Hazels Krieg gegen die Efrafa von General Woundwort, einem regelrechten Hitler unter den Karnickeln. Auch Mäuse tragen ihr kleines Scherflein bei.

Der Verrat des Adels

Ist General Woundwort ein direkter Feind, so ist Cowslip ein verkappter. Er hat jedes Charakteristikum eines Aristokraten aus der britischen Upper Class: Er redet hochgestochen und näselnd (Jürgen Thormann kann das fabelhaft!) und herablassend, lässt sich von Untergangs-Poeten unterhalten, von Menschen füttern und verrät seine eigene Art an seine Brötchengeber, die Menschen. Es ist eine hekle Sache, dieses Verhalten auf die britische Gesellschaft des Jahres 1972 – eine ganz andere als heute – übertragen zu wollen, aber wenn man sich die Fuchsjagden und sonstigen Vergnügungen sowie die wirtschaftliche Grundlage der Upper Class anschaut, so werden ein paar Parallelen sichtbar. Ist das Adams’ sozialkritischer Ansatz? Das muss jeder Leser für sich entscheiden.

Die Sprecher/Die Inszenierung
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Christian Brückner, die Stimmbandvertretung von de Niro und Keitel, führt mit sicherer, tiefer, rauer Stimme durch die Handlung. Dabei muss er auch die einzelnen Szenen, so kurz sie mutunter auch sein mögen, verbinden. Die Aussprache der englischen Ortsnamen sowie des stimmlosen englischen TH gelingt ihm fehlerfrei. Schließlich macht er diesen Job schon seit Jahrzehnten.

Weibliche und männliche Sprecher sind ebenso deutlich zu unterscheiden wie die zahlreichen männlichen Sprecher selbst. Die kleinen „Mütter“ tragen nicht nur putzige Namen wie Hyzenthlay oder Thethuthinang (das TH ist stimmlos wie in „thin“), sondern lachen auch ständig (außer auf der Flucht). Das unterscheidet sie deutlich von den Rammlern, die herzlich wenig zu lachen haben: Sie müssen ums Überleben kämpfen, die Weibchen entführen und ihr Revier Watership Down verteidigen. Kein Wunder, dass sie häufig militärisch organisiert sind. Dieter Mann spricht den General Woundwort, die Inkarnation eines herrischen Oberkarnickels, mit grimmiger Autorität, dass einem angst und bange wird.

Aber es gibt natürlich auch unter den Rammlern Ausnahmen. Die wichtigste davon ist der völlig aus der Art geschlagene Seher Fiver. Ähnlich wie im frühen 19. Jahrhundert Tecumseh der Krieger war und sein Bruder Tensquatawah der Seher. Zusammen waren sie unschlagbar – bis zu einem gewissen Punkt. Fiver ist schwach, ängstlich und dürfte wohl kaum ein Weibchen abbekommen, glauben seine Gefährten. Doch sie sollen sich täuschen.

Eine weitere wichtige Figur ist der Barde Dandelion. Er hat ebenfalls eine unverwechselbare Stimme, wenn er vom mythischen Helden El-ahairah erzählt. Durch diese Legenden wird das Unternehmen Exodus zu einer historischen Tat von heroischen Dimensionen und mithin würdig, für immer besungen zu werden. El-aharaih ist noch in einer zweiten Hinsicht wichtig: Er hat direkten Kontakt zu Gott. Wie bereits erwähnt, belohnt Sonnengott Frith das tapfere, aufopferungsvoll kämpfende Kanichen El-ahairah. Dieser „Segen von oben“ sanktioniert also auch unkonventionelle Mittel im Kampf ums Überleben. Hazel Rah, der große Held des Exodus, ist dadurch legitimiert.

(Auch bestimmte nordamerikansichen Indianerstämme kennen die mythische bzw. göttliche Gestalt von Nanabozo, dem Großen Kaninchen. Das Kaninchen ist von alters her ein Symbol für Fruchtbarkeit.)

Musik und Geräusche
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Die Geräusche sind zum Teil pseudo-realistisch. So hören wir zwar ständig irgendwelche bedrohlichen Raubvögel schreien, aber ob das ein Falke oder ein Bussard oder eine Wiesenweihe ist, ist dem Tonmeister schnuppe gewesen. Er hatte eben nur diesen einen Vogelschrei, der aus jedem beliebigen Arizona-Western stammen könnte. Ebenso unpassend ist es aber auch, wenn ein Vogel, der ein „Turmfalke“ sein soll, wie der Rabe krächzt, der vor wenigen Minuten die Karnickel attackiert hat.

Es sind bellende Hunde, fauchende Katzen sowie diverse Schüsse zu hören. Hinzu kommen Zillionen zwitschernde Vögel, rauschende Blätter, gurgelnde Bäche und plätschernde Regentropfen. Auch Donnerschläge dürfen nicht fehlen, um das Ambiente zu komplettieren. Alles in allem gibt es also jede Menge Action in der Natur.

Natürlich tragen auch die tapferen Karnickel selbst ihren Teil dazu bei. Der Autor hat sich die Spezies ganz genau angesehen und schildert seine Protagonisten naturalistisch: Sie knabbern, kauen, schnuppern, nagen und trommeln mit den Hinterläufen, um Signal zu geben.

Die Musik

… von Klaus Buhlert ist höchst eigenwillig, passt aber zu einer Karnickelfabel wohl auch nicht schlechter als ein Hollywood-Soundtrack. Ich würde sogar sagen, dass sie sehr viel besser passt. Das Tempo ist sehr abwechslungsreich: von lyrischen, atmosphärischen Orgelklängen kann das Tempo umschlagen in Percussion-getriebene Dynamik. Diese wiederum wird in den Pausen zwischen den Kapiteln gestoppt von gezupften Streichinstrumenten. Während der finalen Schlacht entwickelt sich das beste musikalische Motiv des ganzen Hörspiels: jagende Streicher drängen vorwärts, so dass eine hohe Spannung auf den Zuhörer übertragen wird. Im Epilog, „Viele Frühlinge später“, dominieren die getragenen Orgelklänge wieder: Watership Down ist ein erobertes und fürs erste wohl auch sicheres Paradies. Hazel geht in den großen Kaninchenhimmel ein und denkt sich wohl: Möge Frith mit ihnen sein.

Die Booklets
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In den beiden Einlegern finden sich Informationen zu den Sprechern und ihren Rollen, zu Richard Adams und Christian Brückner sowie natürlich die Titel der Kapitel. Was aber wirklich erstaunt, ist die detaillierte Landkarte der real existierenden Region um Watership Down: eine Hügelkette, din in der Grafschaft Berkshire nahe Sydmonton Estate liegt. Die Karte ist der ersten Ausgabe von 1972 entnommen und sehr hilfreich.

Aus den eingezeichneten Höhenlinien geht hervor, dass die Böschung des Downs ziemlich steil ansteigt. Diese topografischen Bedingungen sind ziemlich genau in der Erzählung nachgebildet. Auch andere landschaftliche Details lassen sich finden: Hazels Ursprungsgehege liegt in Sandleford park im Norden, seine Wanderung führt ihn über den Fluss Enborne und am eingezeichneten Bau Cowslip vorbei zu gewissen (eingezeichneten) Scheunen auf die Höhe des Downs. Dort findet man einen Tunnel eingezeichnet: Ist dies der Fluchtweg des „toten Gangs“?

Unterm Strich
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Ich würde dieses dramatische und unterhaltsame Hörspiel nicht nur für Kinder ab ab 9 Jahren empfehlen, wie es der Hörverlag tut, sondern auch allen anderen Hörern, die etwas mit spannender Tierfantasy anfangen können. Dramaturgie, Stimmen, Musik und Geräusche bilden ein Gesamtkunstwerk, das auch in seiner künstlerischen Eigenständigkeit zu überzeugen weiß.

Ich habe mich jedenfalls auf kompetente Weise von Profis unterhalten gefühlt. Stets musste sofort die nächste CD eingelegt, um den Fortgang der Handlung zu ermöglichen. So etwas erlebt man selten. Die Musik ist gewöhnungsbedürftig, aber, wie gesagt, eigenständig. Sie macht das Hörspiel unverwechselbar.

Michael Matzer © 2005ff

Info: Watership Down, 1972; Hörverlag 08/2005, München; 4 CDs, 285 Minuten, EU 24,95, aus dem Englischen übersetzt von Egon Strohm; ISBN 3-89940-650-8. Kostet bei Amazon.de nur 19,95 EU.

Pro: spannend, unterhaltsam, dramatisch, humorvoll, ausgezeichnete Sprecher, eigenwilige Musik, Booklet

Kontra: lässt viel weg






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